09.07.2019 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: ifo Institut.
„Die konjunkturelle Abschwächung hinterlässt allmählich ihre Spuren auf dem Arbeitsmarkt“, sagt Timo Wollmershäuser, Leiter der ifo Konjunkturprognosen. „Die deutsche Industrie befindet sich seit Mitte vergangenen Jahres in einer Rezession. Kurzarbeit ist ein Mittel der Wahl, wenn Unternehmen trotz wirtschaftlich schwieriger Zeiten ihre Fachkräfte halten wollen.“
Der ifo-Umfrage zufolge fahren derzeit bereits 3,8 Prozent der Unternehmen im Verarbeitenden Gewerbe Kurzarbeit. Das ist der höchste Wert seit Mitte 2013. Auf seinem letzten Tiefstand Ende 2017 hatte der Anteil nur 0,4 Prozent betragen. Seitdem steigt er fast kontinuierlich an.
Auch die ersten Hochrechnungen der Bundesagentur für Arbeit deuten darauf hin, dass die konjunkturbedingte Kurzarbeit gestiegen ist – auf knapp 44 000 Personen im April 2019. Ein Jahr zuvor waren gerade einmal 13 000 Arbeitnehmer betroffen. Für die Monate Mai bis Juli 2019 geht die Bundesagentur aktuell von einem Rückgang der Kurzarbeiterzahlen aus. Allerdings beruhen diese Schätzungen lediglich auf bereits bewilligten Anzeigen über Kurzarbeit. „Die tatsächlich realisierten Kurzarbeiterzahlen werden erst deutlich später vorliegen,“ erläutert Wollmershäuser. „Da jedoch zwischen ihnen und den ifo-Erwartungen ein enger statistischer Zusammenhang besteht, dürften die Vorausschätzungen der Bundesagentur in den kommenden Monaten nach oben revidiert werden.“