Dauerbrenner Stress: Das ifaa veröffentlicht einen Faktencheck mit den wichtigsten Informationen

24.10.2024  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Institut für angewandte Arbeitswissenschaft (ifaa).

Stress ist zunächst einmal ein Erbe unserer Vorfahren. „Fight or flight“ – das waren die wesentlichen Möglichkeiten, um den zum Teil lebensbedrohlichen Situationen zu begegnen. Heutzutage haben wir in unserem Berufsleben glücklicherweise selten mit aggressiven Raubtieren zu tun.

„Ein unerwarteter und zusätzlicher Arbeitsauftrag kann aber die gleichen Auswirkungen hervorrufen wie der lauernde Bär,“ sagt Dr. Catharina Stahn, wissenschaftliche Expertin am ifaa – Institut für angewandte Arbeitswissenschaft. Der neue Faktencheck fasst die wichtigsten Informationen zusammen: www.arbeitswissenschaft.net/zdf-stressreaktion

Evolutionäre Einrichtung: Stressreaktion

Die Stressreaktion ist evolutionär gesehen eine sinnvolle Einrichtung. Dem Körper werden blitzschnell die benötigten Energien bereitgestellt, um herausfordernde Situationen zu meistern. Diese Vorgänge sind nicht problematisch, solange der Körper die Gelegenheit zur Erholung erhält. Dann kann das System wieder auf „Normalbetrieb“ herunterfahren. Sind diese Prozesse aber gestört und findet keine Regeneration mehr statt, kommt es zum sogenannten chronischen Stress. Dadurch können ernsthafte Erkrankungen auftreten, wie zum Beispiel, Schlafstörungen oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Auch die Entstehung psychischer Störungen kann durch chronischen Stress begünstigt werden.

Was genau ist Stress eigentlich?

Genau genommen handelt es sich bei Stress um eine Reaktion. Es gibt viele verschiedene Definitionen zu Stress und seiner Entstehung. Generell lässt sich sagen: Stress entsteht, wenn der Mensch den Eindruck hat, dass er nicht in der Lage ist, die an ihn gestellten Anforderungen zu bewältigen. Aber auch Unterforderung kann zur Stressreaktion führen. Der gesunde Mittelweg ist hier ideal.

Wie sieht erfolgreiches Stressmanagement aus?

Ein erfolgreicher Umgang mit Stress – auch Coping genannt - fußt auf verschiedenen Säulen. Je mehr Bewältigungsstrategien wir zur Verfügung haben und je flexibler wir sie einsetzen können, desto erfolgreicher werden wir damit sein.

Den Stressor an der Wurzel packen: Ursachen beseitigen

Zu viele Termine, die unter einen Hut zu bringen sind, die Krankheit eines Familienmitglieds aber auch Streitigkeiten mit Freunden, Nachbarn oder Familienangehörigen können Stress im privaten Bereich hervorrufen. Im beruflichen Kontext können folgende Faktoren Stress auslösen:

  • Arbeitsaufgabe, z. B. Termindruck bei geringen zeitlichen Ressourcen, widersprüchliche Arbeitsanweisungen, Arbeitsverdichtung;
  • Arbeitsrolle, z. B. als Führungskraft;
  • Arbeitsbedingungen, z. B. Lärm, ungünstige Beleuchtung;
  • soziale Beziehungen, z. B. Konflikte mit Führungskräften oder Kollegen;
  • Arbeitsplatzeinbindung, z. B. Einzelarbeitsplatz oder Großraumbüro.

Maßnahmen, die dem Entstehen von Stress begegnen, können sein:

  • klare Aufgabenbeschreibung und Aufgabenverteilung;
  • Ressourcenplanung;
  • Prüfung der Möglichkeit aufgabenangemessener Handlungsspielräume der Beschäftigten;
  • soziale Unterstützung durch Kollegen und Führungskräfte;
  • Kompetenzentwicklung.

Individuelles Stressmanagement

Nicht immer ist es möglich, die Ursache von Stress zu beseitigen. Daher ist es wichtig, zusätzliche Strategien einzusetzen. Gezielte Entspannungsübungen, sportliche Aktivität und bewusstes Genießen sind hilfreiche Maßnahmen. Das Aufdecken und Verändern von stressverstärkenden Gedanken und Einstellungen, die wir im Laufe unseres Lebens erworben haben, kostet zwar Energie, lohnt sich aber.

„Die Menschen unterscheiden sich darin, was sie stresst und was nicht. Das sollten Führungskräfte im Hinterkopf haben, wenn sie ihre Beschäftigten vergleichen (wollen). Dann gilt es zu überlegen, welche Maßnahmen am besten helfen,“ schließt Stahn.

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