11.09.2024 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: Deutscher Bibliotheksverband e.V. (dbv).
Am 2. September 2004 geriet der Dachstuhl der Weimarer Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Brand. 50.000 Bücher sind damals verbrannt, 118.000 Bücher konnten nur beschädigt geborgen werden. In minutiöser Kleinstarbeit wurden bislang 56.000 ruß- und rauchgeschädigte Bücher mit Schadstoffbelastungen gereinigt, dekontaminiert und konservatorisch versorgt. Noch heute werden beschädigte Blätter restauriert. Die Restaurator*innen der Anna Amalia Bibliotheken haben sich in den vergangenen Jahren eine enorme Expertise erarbeitet, die sie Bibliotheken, Archiven und weiteren Kulturinstitutionen weltweit zur Verfügung stellen.
20 Jahre nach dem verheerenden Brand unterstreicht der Deutsche Bibliotheksverband e.V. (dbv) die zentrale Rolle von Bibliotheken bei der Sicherung des kulturellen Erbes und betont, dass diese Infrastrukturen einen besonderen Schutz bedürfen. Dazu Volker Heller, Bundesvorsitzender des dbv: „Der Brand in der Herzogin Anna Amalia Bibliothek hat uns noch einmal mehr gezeigt, welche wichtige Funktion Bibliotheken bei der Sicherung des schriftlichen Kulturguts übernehmen, aber auch, wie gefährdet dieses ist. Durch den Einsatz zahlreicher Helfer*innen, Spender*innen und der unermüdlichen Arbeit der Restaurator*innen der Anna Amalia Bibliothek konnte es gelingen, einen großen Teil der Bücher zu retten und damit das Kulturerbe für die nächsten Generationen zu sichern. Dennoch müssen wir noch mehr Anstrengungen unternehmen, Bibliotheken als Kritische Infrastrukturen zu schützen. Denn Bibliotheken bewahren unersetzbares identitätsstiftendes Kulturgut und Dokumente und ermöglichen so den Zugang zur eigenen Geschichte.“
Die Bundesregierung plant schon seit längerem die Einführung des sogenannten KRITIS-Dachgesetzes, das die Resilienz und physische Sicherheit Kritischer Infrastrukturen regulieren soll. Kulturgutschützende Einrichtungen wie Bibliotheken, Archive und Museen müssen aus Sicht des dbv als zentrale Einrichtungen in dem Gesetz berücksichtigt werden und das Gesetz noch in dieser Legislaturperiode in Kraft treten.
Nach dem Brand in Weimar wurde auf Anregung zahlreicher Akteure, u.a. des Deutschen Bibliotheksverbandes, im Jahr 2011 die Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts (KEK) gegründet. Sie unterstützt bundesweit Projekte zum Originalerhalt und zur Notfallvorsorge. Angesiedelt ist die KEK bei der Staatsbibliothek zu Berlin und wird von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) und der Ländergemeinschaft über die Kulturstiftung der Länder gefördert.
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