16.05.2024 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: Bertelsmann Stiftung.
Das zeigt unsere aktuelle Studie mit dem Startup-Verband, für die 1.800 Startup-Unternehmer:innen befragt wurden.
Startup-Gründer:innen kommen häufiger aus einem Akademikerhaushalt: Sechs von zehn haben mindestens einen Elternteil mit akademischem Abschluss. Insgesamt ist der Akademikeranteil bei Eltern von Gründer:innen zudem im Vergleich zur vergleichbaren Altersgruppe der Gesamtbevölkerung deutlich höher: 53 Prozent der Väter und 38 Prozent der Mütter von Gründer:innen haben einen akademischen Abschluss, wohingegen der Akademikeranteil in der Bevölkerung zwischen 55 und 74 Jahren lediglich bei 21 Prozent (Männer) und 15 Prozent (Frauen) liegt. Unter den Gründer:innen selbst liegt der Akademikeranteil sogar bei 85 Prozent. Ein ähnliches Bild zeigt sich mit Blick auf den Beruf der Eltern: Bei 38 Prozent der Gründer:innen war mindestens ein Elternteil selbstständig tätig – 24 Prozent haben sogar Unternehmen mit Angestellten geführt.
Ein familiärer unternehmerischer Hintergrund ist ein wichtiger Treiber für Startup-Unternehmer:innen. Im Umkehrschluss heißt das aber auch, dass die Hürden für Innovator:innen ohne diesen Zugang ungleich höher sind. Das muss sich ändern.
Julia Scheerer, Wirtschaftsexpertin der Bertelsmann Stiftung
Unternehmerisch tätige Eltern fungieren mit ihren Netzwerken häufig als Vorbilder und Türöffner. Zwei Drittel der Gründer:innen aus Unternehmerfamilien geben an, dass sie dank ihres familiären Umfeldes Kontakt zu anderen Unternehmer:innen erhalten haben. So erleben diese schon früh Vorbilder in ihrem Umfeld, während Gründer:innen mit anderem Hintergrund (Beamtentum oder Arbeiterschaft) diese Karriereoption seltener kennenlernen – hier hatten nur 14 Prozent der Befragten über das familiäre Umfeld Kontakt zu Unternehmer:innen. Zudem bestärken Akademiker- und Unternehmereltern ihre Kinder wesentlich häufiger mit Blick auf ihre Gründung. "Unsere Studie zeigt, wie wichtig Vorbilder, Netzwerke und persönliche Unterstützung für Startup-Gründer:innen sind. Ganz zentral sind unternehmerische role models – bisher inspirieren häufig die Eltern junge Menschen für eine unternehmerische Laufbahn. Das ist wichtig, aber um unser Potenzial auszuschöpfen, sollten wir Vorbilder in Schulen und Gesellschaft sichtbarer machen. Dann begeistern wir mehr junge Menschen fürs Gründen und schaffen erste Kontaktpunkte", sagt Franziska Teubert, Geschäftsführerin beim Startup-Verband.
Ein weiterer relevanter Aspekt sind die wirtschaftlichen Ressourcen: 70 Prozent der befragten Gründer:innen, deren Eltern selbst Unternehmer:innen sind, geben an, dass sie sich in schwierigen Situationen auf finanzielle Unterstützung ihrer Eltern verlassen können. Das gleiche gilt immerhin für 57 Prozent der Gründer:innen mit Beamteneltern. Bei Kindern aus Arbeiterfamilien beträgt der Wert nur noch 14 Prozent. Zudem haben Gründer:innen mit Unternehmereltern (63 Prozent) häufiger als ihre Pendants aus Arbeiterfamilien (46 Prozent) externes Kapital eingesammelt – und beschäftigen im Mittel etwa doppelt so viele Mitarbeitende.
Doch so unterschiedlich die Startpositionen sind, zeigt sich bei den Befragten auch eine klare Parallele: Unabhängig von der sozialen Herkunft wollen neun von zehn Gründer:innen nach der aktuellen Gründung wieder ein Startup aufbauen. Auch beim Thema Mindset und der Bereitschaft, groß zu denken, zeigen sich zwischen den Gruppen kaum Unterschiede. "Erfolgreiche Startups sind also ein Hebel, um mehr Chancengerechtigkeit in der Wirtschaft zu schaffen", sagt Scheerer.
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