23.04.2024 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: Deloitte.
Der Indexwert, sprich: die Differenz der positiven und negativen Einschätzungen, stieg von -30 auf +9 Prozent an. Somit schätzen wieder fast ein Drittel der befragten Finanzvorstände die Geschäftsaussichten positiver ein als noch drei Monate zuvor.
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Zwischen den Branchen zeigen sich jedoch große Unterschiede: Vor allem Handel (Index: +30) und Immobilien (Index: +27) profitieren nach einer längeren Durststrecke von der jüngsten Erholung, die rückläufige Inflation sowie erwartete Zinssenkungen begünstigen hier den Optimismus.
Mit Optimismus können exportorientierte Branchen eher nicht dienen, das verarbeitende Gewerbe und besonders die Automobilindustrie (Index: -62) leiden deutlich stärker unter geopolitischen Risiken als sie von sinkender Inflation profitieren. Überraschend positiv indes zeigen sich Finanzchefs der Chemieindustrie - nachdem die Branche in den letzten Reports zu den Optimismus-Schlusslichtern gehörte, glänzt sie seit neuestem entgegen dem Trend des verarbeitenden Gewerbes mit deutlich verbesserten Aussichten (Index: +31).
"Auch wenn die wirtschaftliche Lage im Vergleich zum Herbst erfreulicherweise aufgehellt hat, macht sich dennoch keine Aufbruchsstimmung breit", sagt Dr. Alexander Börsch, Chefökonom bei Deloitte.
Die konjunkturelle Talfahrt scheint gestoppt, aber ein dynamischer Aufschwung ist noch nicht in Sicht. Die Unternehmen bleiben in ihren Planungen erstmal vorsichtig.
Trotz allgemein steigender Umsatzerwartungen (Index: +27%): Die Unternehmen bleiben bei Personal- und Investitionsplanung defensiv, was sich in den stagnierenden Indizes für Investitionen (-1%) und Personaleinstellung (-4%) zeigt. Positiver zeigen sich die Perspektiven im Dienstleistungssektor, hier sind Steigerungen bei Beschäftigung (+14%) und Investitionen (+11%) geplant.
Neue Mitarbeiter werden besonders in der Technologie- und der Logistikbranche gesucht, während die Strategie im Automobilsektor entsprechend der schlechten Geschäftsaussichten wesentlich defensiver ist: Hier will über die Hälfte der befragten Finanzchefs weniger investieren, und 77 Prozent planen einen Abbau der Beschäftigtenzahl.
Auch die Größe des jeweiligen Unternehmens beeinflusst Aussicht und Planung. So sind Großunternehmen (Umsatz > 1 Mrd. Euro) im aktuellen CFO Survey expansiver ausgerichtet und erwarten eine starke Zunahme bei Investitionen (+10) und Beschäftigung (+13%). Der Mittelstand zeigt sich bei Investitionen eher defensiv.
Hauptgeschäftsrisiken sehen die Finanzchefs vor allem in einer schwächeren Inlandsnachfrage, beim Fachkräftemangel, bei steigenden Lohnkosten und geopolitischen Risiken. An Bedeutung haben im Vergleich zum letzten Herbst geopolitische und Cyber-Risiken gewonnen. Insbesondere für Großunternehmen und Exportindustrien bleiben die geopolitischen Risiken auch weiterhin der bedeutendste Faktor.
Bei der Inflation erwarten die Finanzchefs eine durchschnittliche Preissteigerung von 3,1 Prozent in den nächsten 12 Monaten und damit deutlich mehr als die meisten volkswirtschaftlichen Prognosen mehr. Somit bleibt die Inflation weiterhin ein wichtiges Thema für die Unternehmen.
"Die konjunkturelle Lage stabilisiert sich", sagt Börsch. "Normalerweise könnten in dieser Situation die sinkende Inflation und die wahrscheinlichen Zinssenkungen in Europa wie auch in den USA zusätzlichen Schwung verleihen. Allerdings steht dies unter dem Vorbehalt anhaltender oder gar eskalierender geopolitischer Konflikte. Der weitere Erholungsprozess in Deutschland bleibt also in hohem Maße abhängig von geopolitischen Entwicklungen."
Bild: AlphaTradeZone (Pexels, Pexels Lizenz)