Global Risk-Survey: Großteil der Unternehmen hat Probleme, das eigene Risikomanagement der digitalen Transformationen anzupassen

11.07.2022  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: PwC.

Die aktuelle PwC-Studie zu aktuellen Trends im Risikomanagement zeigt: Bislang profitieren weniger als 40 Prozent der Unternehmen von einem zeitgemäßen Risikomanagement / 65 Prozent der Unternehmen erhöhen ihre Investitionen in Technologie.

Im Fokus stehen Tools zur Datenanalyse, Prozessautomatisierung und Frühwarnsysteme / Erfolgreich sind vor allem die Unternehmen, die auf agiles Risikomanagement setzen und umfassend interne und externe Daten für risikobasierte, strategische Entscheidungen nutzen. Pandemie, stockende Lieferketten und der Krieg in der Ukraine: Vier von fünf Entscheidern (79 Prozent) weltweit haben große Schwierigkeiten, das Risikomanagement den zahlreichen Krisen und Transformationen anzupassen. Zwar erhöhen 65 Prozent der Führungskräfte ihr Budget für neue Technologien. Doch es gelingt bislang nur wenigen, das unternehmerische Risikomanagement erfolgreich zu modernisieren und fundierte, risikobasierte Strategieentscheidungen zu treffen. Das ist das Ergebnis der aktuellen Global Risk Survey der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC, für die weltweit mehr als 3.500 Führungskräfte befragt wurden. Die Studie zeigt auf, in welchen Bereichen Unternehmen derzeit die größten Risiken und Unsicherheiten sehen und präsentiert Maßnahmen für zeitgemäßes Risikomanagement.

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Technologie-Wirrwarr in vielen Unternehmen

Die Erkenntnisse des Risikomanagements zählen zu den wichtigsten Voraussetzungen für Führungskräfte, um Risiken und Chancen zu erkennen und nachhaltige, strategische Entscheidungen zu treffen. Um mit dem Tempo der derzeitigen Transformationen und Krisen Schritt zu halten, müssen viele Organisationen ihr Risikomanagement modifizieren. Größter Hinderungsgrund ist derzeit in vielen Organisationen, dass das Risikomanagement an vielen verschiedenen Stellen im Unternehmen erfolgt und nicht zentral ausgewertet wird. 75 Prozent der Befragten gaben zudem an, dass verschiedene Technologien im Einsatz sind, die nicht miteinander harmonieren.

„Viele Unternehmen verfügen derzeit nicht über ein einheitliches System zur Erfassung von Chancen und Risiken, die als zentrale Informationsquelle dienen kann. So gehen wichtige Informationen für risikobasierte Entscheidungen verloren.“

Dr. Robert Pfaffen, Leader Risk & Regulatory bei PwC Deutschland

Risikomanagement durch einheitliche Systeme und definierte Risikoindikatoren verbessern

Die Studie zeigt zudem, mit welchen Schritten Unternehmen ihr Risikomanagement verbessern können. Dazu zählt, das zuständige Team agil aufzustellen und sämtliche Risikoerkenntnisse zentral zu bündeln und auszuwerten. So fällt es der Geschäftsführung leichter, zum passenden Zeitpunkt risikobasierte, strategische Entscheidungen zur Zukunft des Unternehmens zu treffen. Dabei helfen auch unternehmensweite einheitliche Risikoprozesse und -systeme wie etwa eine zentrale Technologieplattform. Zudem sollten Entscheider bei neuen Projekten und strategischen Initiativen so früh wie möglich Expert:innen einbeziehen, um die Erkenntnisse für strategische Entscheidungen zu nutzen. Denn immerhin geben 39 Prozent der Befragten an, durch die frühe Einbindung der Expert:innen bessere Ergebnisse zu erzielen.

„In den heutigen Zeiten mit vielen verschiedenen Herausforderungen wie der Digitalisierung, dem unbeständigen geopolitischen Umfeld und gesellschaftlichen Herausforderungen wie dem Klimawandel ist es für Unternehmen besonders wichtig, einen Gesamtüberblick über sämtliche Risikofelder zu erhalten. So können sie schnell und umsichtig handeln.“

Dr. Stefan Heißner, Leader Risk & Regulatory bei PwC Deutschland

Die Mehrheit der Befragten erhöht ihre Investitionen in digitale Technologien. Drei von vier Entscheidern setzen dabei auf Tools zur Datenanalyse (75 Prozent), Prozessautomatisierung (74 Prozent) sowie zur Erkennung und Überwachung von Risiken (72 Prozent). Eine wichtige Rolle bei der Erkennung spielen sogenannte Key Risk Indicators (KRI). Analog zu Leistungsindikatoren (Key Performance Indicators, KPI) sind Risikoindikatoren datengestützte Kennzahlen, die Gefahren bemessen und frühzeitige Warnhinweise geben können. Beispiele für KRIs zur Überwachung des Ransomware-Risikos sind Phishing-Vorkommnisse, die Anzahl von Sicherheitslücken, Sicherheitsprobleme bei E-Mails oder geleakte Zugangsdaten. Zu den KRIs in der Lieferkette könnten etwa Qualitätsbewertungen von Lieferanten, Vertragsverletzungen oder finanzielle Kennzahlen zählen.

„Unternehmen müssen Risiken und Chancen nicht nur frühzeitig erkennen, um ihre Strategie entsprechend auszurichten. Unsere Studie zeigt auch, dass in den vergangenen Jahren jene Unternehmen erfolgreich waren, die selbstbewusst Risiken eingegangen sind. Das gelingt, wenn alle internen wie auch externen Informationen bestmöglich ausgewertet und genutzt werden.“

Dr. Robert Paffen, Leader Risk & Regulatory bei PwC Deutschland

Bei der Global Risk Survey 2022 handelt es sich um eine Umfrage unter 3.584 Führungskräften aus den Bereichen Unternehmensführung, Risikomanagement, Audit und Compliance, die zwischen Februar und März 2022 durchgeführt wurde. 58 Prozent der Befragten sind Führungskräfte in großen Unternehmen (Umsatz von einer Milliarde Dollar und mehr); 19 Prozent sind in Unternehmen mit einem Umsatz von zehn Milliarden Dollar oder mehr tätig.

Bild: AbsolutVision (Pixabay, Pixabay License)

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