26.09.2024 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: Frankfurter Buchmesse GmbH.
Die 76. Frankfurter Buchmesse (16.–20. Oktober 2024) widmet sich den aktuellen Themen der internationalen Publishing-Branche ebenso wie den gesellschaftspolitischen Fragen der Zeit. Zugleich baut sie ihr Angebot für Begegnungen zwischen Leser*innen und Autor*innen weiter aus – in diesem Jahr mit besonderem Augenmerk auf die wachsende Lust an Literatur in der jungen Leser*innengeneration.
Eröffnet wird die Buchmesse am 15. Oktober 2024 unter dem Motto „FBM24 is Read!ng – Read. Reflect. Relate.“ Als Vertreterin der Bundesregierung wird Kulturstaatsministerin Claudia Roth die Eröffnungsrede halten. Der hessische Ministerpräsident Boris Rhein hat ebenfalls seine Teilnahme zugesagt. Weitere Redner*innen der Eröffnungsfeier sind Frankfurts Oberbürgermeister Mike Josef sowie die Vorsteherin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, Karin Schmidt-Friderichs. Als literarische Festredner*innen hat das Komitee des diesjährigen Ehrengastlands Italien den Physiker und Autor Carlo Rovelli, die Schriftstellerin Susanna Tamaro und den Philosophen Stefano Zecchi ausgewählt. Als Regierungsvertreter Italiens hat Kulturminister Alessandro Giuli seine Mitwirkung angekündigt. Musikalisch begleitet wird die Eröffnungsfeier von den in Frankfurt lebenden Musiker*innen Veronika Paleeva (Geige), Tim Roth (Kontrabass) und Tomek Witiak (Gitarre). Im Rahmen der internationalen Eröffnungspressekonferenz spricht bereits am Vormittag des 15. Oktober die Schriftstellerin Elif Shafak über die Rolle der Literatur in heutiger Zeit.
Mit der New Adult Area in Halle 1.2 hat die FBM24 ein neues Areal konzipiert, mit dem sie dem steigenden Interesse vor allem junger Leser*innen an einer persönlichen Begegnung mit ihren Stars entgegenkommt. Auf 8.000 Quadratmetern findet dort das Erfolgsgenre New Adult mit seinen Spielarten wie Romantasy und Dark College – inklusive vieler queerer Verlage – ein zusätzliches Zuhause. Die zahlreichen Fans dieser Literaturwelten treffen am Wochenende auf der New Adult Stage auf Autorinnen wie Jane S. Wonda.
Als internationale Plattform für die drängenden gesellschaftspolitischen Debatten der Zeit kuratiert die Frankfurter Buchmesse 2024 ein umfangreiches Programm mit internationalen Namen aus Wissenschaft, Kultur und Politik. Versammelt sind die Veranstaltungen erstmals unter einem eigens geschaffenen Markendach: „Frankfurt Calling – Perspectives on Culture and Politics“. Hier werden globale Perspektiven auf Großthemen wie Demokratie, Menschenrechte, künstliche Intelligenz, Klimawandel und Bildung eröffnet. Weitere Themen der Panels, Lesungen und Performances sind der Krieg Russlands gegen die Ukraine, der Nahostkonflikt und seine Rezeption, Black Feminism sowie das weltweite Erstarken des Populismus. Hauptbühne der Veranstaltungen ist der ikonische Frankfurt Pavilion auf der Agora des Messegeländes. Das Programm wird von der Frankfurter Buchmesse gemeinsam mit ihren Partnern, wie den UN, Amnesty International, Memorial, PEN Berlin, CORRECTIV, der SZ und der Bildungsstätte Anne Frank, zusammengestellt. Meinungsstarke Autor*innen wie Roberto Saviano, Mai Thi Nguyen-Kim, Eva Menasse und Omri Boehm diskutieren über Themen, die den öffentlichen Diskurs bestimmen.
Ein Publikumshighlight der „Frankfurt Calling“-Reihe wird die Begegnung des israelischen Historikers und Bestsellerautors Yuval Noah Harari mit dem japanischen Philosophen und Kapitalismuskritiker Kohei Saito. Am Mittwoch (16. Oktober um 19.30 Uhr im Saal Harmonie) diskutieren sie die Frage „Hilft auf dem Weg in eine lebenswerte Zukunft nur noch ein Systemsturz?“ Harari wurde mit dem Buch Eine kurze Geschichte der Menschheit weltberühmt. In seinem neuen Werk Nexus thematisiert er die Gefahr, dass die Informationsnetzwerke der Gegenwart die Zukunft der Menschheit zerstören könnten. Kohei Saito formuliert in seinem Bestseller Systemsturz eine radikale Wachstumskritik, er plädiert aus marxistischer Perspektive für eine demokratische Reform von Arbeit und Produktion.
Auch mit ihrer 76. Ausgabe stiftet die Frankfurter Buchmesse in ihrem Fachprogramm wieder mediale Nachbarschaften, die für das wirtschaftliche Wachstum der Buchbranche von hoher Bedeutung sind. In Kooperation mit der Kinderbuchmesse Bologna präsentiert sich in Frankfurt erstmals das Games Business Centre. Es richtet sich an alle Games-Publisher, Developer und Anbieter aus der Games-Branche. Sie vernetzen sich hier auf der größten internationalen Buchmesse mit Verlagen, Filmproduzent*innen und Fachbesucher*innen.
Hohe Aufmerksamkeit kommt erneut dem für den Lizenzhandel strategisch wichtigen Thema „Buch und Film“ zu. Hier geht es darum, die Vermittlung von Buchstoffen für Filmproduktionen zu fördern und Begegnungen zwischen Verlagsvertreter*innen und Filmproduzent*innen zu organisieren. Beim traditionellen Book-to-Screen Day (18. Oktober) findet im Frankfurt Pavilion um 14.00 Uhr ein „Book-to-Screen-Gespräch“ statt: Die Schriftstellerin Fatma Aydemir spricht mit Aslı Özarslan über deren Literaturverfilmung von Aydemirs Ellbogen und darüber, wie gute Geschichten den Weg vom Buch auf die große Leinwand finden.
Die Frankfurter Buchmesse belegt auch in diesem Jahr mit einem abermals ausgebuchten Literary Agents & Scouts Centre (LitAg), dem weltweit größten Rechtezentrum für Literaturagent*innen und Scouts, mit einem expandierenden Audiobereich und mit einem Zuwachs an internationalen Bühnen und Fachveranstaltungen inklusive hochrangiger CEO-Talks ihre Unverzichtbarkeit für den professionellen Austausch und das Business der globalen Buchbranche.
Mit mehr als 90 Autor*innen präsentiert Italien, das diesjährige Ehrengastland der Frankfurter Buchmesse, die ganze Vielfalt der zeitgenössischen italienischen Verlagsproduktion. Zu den Schriftsteller*innen, die das Gastlandprogramm mit Gesprächen und Lesungen prägen werden, gehören so bekannte Namen wie Alessandro Baricco, Annalena Benini, Paolo Cognetti, Claudia Durastanti, Antonio Franchini, Nicola Lagioia, Claudio Magris, Francesca Melandri und Igiaba Scego. Die Veranstaltungen finden in der Arena und im Caffè Letterario statt, die sich beide in dem von dem Architekten Stefano Boeri als Piazza gestalteten Ehrengast-Pavillon befinden. Zum Auftritt der italienischen Ehrengäste gehört außerdem ein Fachprogramm, das am italienischen Gemeinschaftsstand in Halle 5.0 stattfindet. Hier stellt sich der – gemessen am Umsatz – viertgrößte europäische Buchmarkt der internationalen Publishing-Branche vor.
Neben dem Programm des Ehrengastkomitees im Gastland-Pavillon gibt es ergänzende, von italienischen Autor*innen und ihren deutschsprachigen Verlagen initiierte Veranstaltungen. Hervorzuheben ist etwa das Gespräch zwischen Roberto Saviano und dem Co-Vorsitzenden des PEN Berlin, Deniz Yücel, über „Literatur & Politik. Schreiben in illiberalen Zeiten“ (Samstag, 19. Oktober, um 14.00 Uhr im Frankfurt Pavilion). Außerdem findet eine moderierte Lesung Antonio Scuratis zu seinem neuen, während der Messewoche auf Deutsch erscheinenden Mussolini-Roman M. Das Buch des Krieges statt (Mittwoch, 16. Oktober um 20.00 Uhr im Rahmen der städtischen Reihe Open Books in der Evangelischen Akademie).
Das neu konzipierte „Zentrum Wort“ in Halle 4.1 ist der zentrale Treffpunkt für das Thema „Literatur und Übersetzung“. Gemeinsam organisiert vom Verband der Literaturübersetzer*innen (VdÜ), dem Deutschen Literaturfonds und der Kunststiftung NRW in Kooperation mit der Frankfurter Buchmesse bietet es eine Bühne und ein Networking-Areal für den Austausch zwischen Autor*innen und Literaturübersetzer*innen mit Verleger*innen, Kritiker*innen und Agent*innen. Ein breites Bühnenprogramm mit deutschsprachigen und internationalen Gästen erwartet Fachbesucher*innen und Publikum.
Zu den Neuheiten im internationalen Ausstellerbereich gehört die Asia Stage in Halle 5.1. Hier werden an allen fünf Messetagen Lesungen und Veranstaltungen zu literarischen und kulturpolitischen Themen von Autor*innen aus verschiedenen asiatischen Ländern und Regionen geboten. An Fachbesucher*innen richten sich Informationsveranstaltungen über Trends und Entwicklungen im asiatischen Buchmarkt. Zahlreiche Networking-Angebote ermöglichen eine gezielte Vernetzung innerhalb der Publishing-Community Asiens.
Wie zuletzt im Jubiläumsjahr 2023 entfaltet auch die 76. Frankfurter Buchmesse eine hohe Sichtbarkeit im städtischen Raum. Busbeklebungen, Groundposter am Hauptbahnhof und Megalights am Flughafen tragen dazu bei. Eine spektakuläre Aktion ist vom 14.–20. Oktober auf dem Paulsplatz in unmittelbarer Nachbarschaft zur Frankfurter Paulskirche zu erleben: In einer Kooperation zwischen Frankfurter Buchmesse, dem Stadtmarketing Frankfurt und dem Goethe-Haus entsteht dort ein „Great Escape Room“. Dieser bietet seinen Besucher*innen – passend zum Ehrengastland Italien sowie zur Goethestadt Frankfurt – 238 Jahre nach Goethes Italienreise an, sich gemeinsam mit dem Geheimrat noch einmal auf den Weg gen Süden zu machen.
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