22.01.2013 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: Deloitte und Touche GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft.
Der Global Economic Outlook von Deloitte für das erste Quartal wirft sein Schlaglicht auf die fünf wichtigsten Weltwirtschaftszonen und zeigt die maßgeblichen Trends für 2013. Deutschland gehört demnach zu den am schnellsten wachsenden größeren Volkswirtschaften der Euro-Zone – und doch steigt unter deutschen Managern die Unsicherheit bezüglich der wirtschaftlichen Perspektiven. Unsicherheit ist auch das größte Problem der gesamten Euro-Zone, obwohl das Vertrauen in ihren Erhalt gestiegen ist. Insgesamt ist 2013 mit einem schwachen Wachstum unterhalb von einem Prozent zu rechnen. Die USA werden von der Diskussion um die Schuldenobergrenze beherrscht, das Verbrauchervertrauen ist niedrig, die Investitionen stagnieren oder sind rückläufig. Deutlich schlechter sind die Aussichten für Japan, dort herrscht nach wie vor Deflation, und Export- sowie Binnennachfrage lahmen. Anders China: Hier stehen trotz relativer Wachstumsschwäche viele Zeichen auf Erholung. Große Herausforderungen finden sich in Indien: Lahmende Investitionen und, hohe Inflation muss bewältigt werden, allerdings sind einige Frühindikatoren positiv und das Land öffnet sich weiter für ausländische Direktinvestitionen
„Unsicherheit war im vergangenen Jahr dominant – und wird die wirtschaftlichen Aussichten auch 2013 bestimmen. Die Abwärtsrisiken sind zahlreich, aber ebenso ist eine Reduktion von Unsicherheit ein signifikantes Aufwärtsrisiko.“, erklärt Dr. Alexander Börsch, Leiter Research Deutschland bei Deloitte.
Zwei gegenläufige Entwicklungen prägen die Euro-Zone: gestiegenes Vertrauen in die Währungsstabilität und den vollständigen Erhalt der Zone einerseits – und eine wachsende Unsicherheit andererseits. Gewandelt haben sich die Gründe: Es geht nicht mehr um die Existenz von Währung und Währungsraum, sondern um die Wachstumsaussichten und -chancen für die Zukunft.
Deloitte hatte die Stimmung unter deutschen CFOs zunächst im April, dann im Oktober 2012 erkundet. Dabei zeigte sich, dass im Herbst 44 Prozent an einen Erhalt der Euro-Zone glauben (April: 37%) und nur noch drei Prozent an einen Zerfall (April: 10%). Auf der anderen Seite ist die Unsicherheit der Unternehmen gewachsen – zum vierten Quartal 2012 lag sie bei über 90 Prozent (April: 87%). Nun hängt es davon ab, ob die richtige Balance von Strukturreformen, Budgetkonsolidierung und wirtschaftlichen Impulsen gefunden werden kann, um die Unsicherheit zu mindern und die Zone wieder auf Wachstumskurs zu bringen.
Die USA befanden sich Ende 2012 in einer Rezession. Wie stark diese 2013 ausfallen wird, hängt von vielen Faktoren ab: Dazu gehören das sinkende Verbrauchervertrauen, die Diskussion um die Schuldenobergrenze, aber auch die verhaltene Binnennachfrage aufgrund sinkender Reallöhne. Der Immobilien-Markt zeigt sich verhalten, die gewerblichen Investitionen lassen ebenfalls nach und viele Unternehmen fürchten steigende Kosten und Regulierungsvorschriften. Der Export leidet unter der schwachen Konjunktur in Europa und Japan, sodass die Wachstumsaussichten sehr dürftig ausfallen.
Mehr Anlass zu Optimismus gibt China. Hier zieht das Wachstum wieder an, die Exporte in Nicht-EU-Länder steigen ebenso wie die Binnennachfrage. Die Inflation hingegen zeigt sich moderat. Jedoch bewegen sich die Auslandsinvestitionen auf niedrigem Niveau (2012: 3,5% weniger als 2011) und das Land bedarf nach dem Führungswechsel zahlreicher politischer Reformen. China muss nach wie vor die Binnennachfrage zu Lasten des Exports stärken und Privatunternehmern besseren Zugang zu Ressourcen gewähren.
Gegenüber China droht Indien als zweiter aufstrebender „Riese“ den Anschluss zu verlieren. Das Wachstum stagniert auf niedrigem Niveau, das Investitionsklima ist ausgesprochen verhalten, das Inflationsgespenst noch nicht gebannt. Zwar zeigen sich Anzeichen einer Besserung – getrieben von der Politik, teilweise Direktinvestitionen aus dem Ausland zuzulassen. So haben sich der Autoabsatz und die Konsumgüterproduktion stabilisiert, die leichte Belebung der Weltwirtschaft und moderate Rohstoffpreise versprechen einen Silberstreif am Horizont.
„Verlierer ist einmal mehr Japan. Nach verhaltenem Wachstum nach der Naturkatastrophe befindet sich das Land jetzt wieder in der Rezession. Die Exporte lahmen, das Verbrauchervertrauen ist niedrig und an der Deflation hat sich nichts geändert. Hinzu kommt der politische Streit mit China, das einer der wichtigsten Absatzmärkte des Inselreichs ist. Ob das angekündigte Konjunkturprogramm diese Situation entscheidend ändern kann, bleibt abzuwarten. In jedem Fall sollte die inzwischen jahrzehntelange Wachstumsschwäche nach einer Finanzkrise eine Warnung für die Eurozone sein.“, resümiert Dr. Alexander Börsch.
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