23.10.2012 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: Bundesverband der Bilanzbuchhalter und Controller e.V. (BVBC).
Für Unternehmen gibt es gute Gründe, Bilanzierung und Controlling eng zu verknüpfen. Viele Aufgaben des Controllings fußen auf der Datenbasis des Rechnungswesens. Durch eine enge Verzahnung der Bereiche lassen sich wichtige Kennzahlen schneller und aktueller für Geschäftsleitung, Kreditgeber und Partner bereithalten. Fachkreise sprechen in diesem Zusammenhang seit Jahren vom so genannten Biltrolling.
"An der Nahtstelle zwischen Rechnungswesen und Controlling liegen die Führungspositionen von morgen", betont BVBC-Geschäftsführerin Angelika Hilgers. "Wer über einen Abschluss als Bilanzbuchhalter oder Controller verfügt, sollte darüber nachdenken, die jeweils andere IHK-Weiterqualifizierung zu ergänzen." Heute können von den BVBC-Mitgliedern mit Mehrfachqualifikationen bereits 22 Prozent beide Berufsabschlüsse vorweisen, so das Ergebnis einer aktuellen BVBC-Umfrage.
Wie eng sind Rechnungswesen, Bilanzierung und Controlling in mittelständischen Unternehmen bereits miteinander verzahnt? Dazu liegen jetzt erstmals empirische Marktzahlen vor, die im Rahmen einer breit angelegten Studie der Aalener Hochschule für Technik und Wirtschaft und der Berliner Hochschule für Wirtschaft und Recht in Kooperation mit der BVBC Stiftung des Bundesverbandes der Bilanzbuchhalter und Controller e.V. (BVBC) ermittelt wurden. Das Ergebnis der Studie: Das Biltrolling ist in vielen Unternehmen schon längst Realität. In 60 Prozent der befragten Unternehmen werden die Bereiche Rechnungswesen und Controlling von einer Abteilung gesteuert, in weiteren 20 Prozent findet zumindest eine enge Zusammenarbeit zwischen beiden Fachbereichen statt.
In vielen mittelständischen Unternehmen übernimmt ein Biltroller in Personalunion die Aufgaben in Rechnungswesen und Controlling. 48 Prozent aller befragten Unternehmen geben an, dass in ihrem Haus eine Person alle Controlling- und Rechnungswesen-Aufgaben erledigt. Je kleiner das Unternehmen, desto häufiger ist ein Biltroller anzutreffen. Bei Firmen mit bis zu 500 Mitarbeitern verfügen 34 Prozent über einen Biltroller, bei Unternehmen mit bis zu 150 Mitarbeitern sind es 58 Prozent. In Betrieben mit bis zu 50 Mitarbeitern sind es sogar 69 Prozent. Grundsätzlich finden sich Biltroller branchenübergreifend und unabhängig von der Rechtsform des Unternehmens. In ungebundenen Firmen sind sie deutlich häufiger anzutreffen als in konzerngebundenen.
Jobeinsteigern und engagierten Fachkräften bietet das Biltrolling einen großen Verantwortungsbereich mit interessanten Zukunftsperspektiven. Die bisherige Weiterbildung zum IHK-geprüften Bilanzbuchhalter umfasst bereits Inhalte zur Kostenrechnung und zur Berichterstattung an das Management. Daher sind Bilanzbuchhalter auch für Controlling-Aufgaben insbesondere in kleinen Unternehmen gut gerüstet. Tätigkeiten in größeren Unternehmen erfordern weiterführende Kenntnisse. Diese Kenntnisse erwerben Kandidaten durch Seminare, Lehrgänge, im Selbststudium oder auch über die Weiterbildung zum IHK-geprüften Controller.
Noch spiegelt sich die wachsende Bedeutung des Berufsbildes Biltroller nur eingeschränkt in den Weiterbildungsprogrammen wider. Um den hohen Bedarf an qualifizierten Kräften in Wirtschaft und Verwaltung zu decken, halten die Initiatoren der Studie eine Weiterentwicklung des Rahmenstoffplans der IHK-geprüften Bilanzbuchhalter für denkbar. Die Untersuchungsergebnisse legen nahe, zukünftig eine Schwerpunktwahl anzubieten. Kandidaten sollten zum einen eine Vertiefung im Bereich internationale Rechnungslegung wählen können, um sich für Tätigkeiten in größeren, konzerngebundenen bzw. kapitalmarktorientierten Unternehmen zu qualifizieren. Zum anderen sollte ein Schwerpunkt Internes Rechnungswesen und Controlling angeboten werden, der für eine Tätigkeit in mittelständischen Unternehmen vorbereitet. Dies entspräche einem eigenen Ausbildungsweg als Biltroller.
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