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Umfrage: Europäer für mehr Finanzbildung in der Schule

16.04.2013  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Verlag Dashöfer GmbH.

Mehrheit stuft eigenes Wissen zu Geldanlagen als gering ein // Investmentwirtschaft unterstützt wirtschaftliche Bildung Jugendlicher // BVI plädiert für Finanzbildung als Schulfach

Die Mehrheit der Europäer hält das eigene Wissen über Geldanlagen für gering. Gleichzeitig besteht der Wunsch nach mehr Finanzbildung in Schule und Berufsausbildung. Das ergab eine repräsentative Umfrage von YouGov im Auftrag der Initiative „Investmentfonds. Nur für alle.“. Dabei stufen 58 Prozent der insgesamt über 11.000 Befragten ihr Wissen über Geldanlagen als „mittelmäßig“ bis „schlecht“ ein. Lediglich zwei Prozent bezeichneten sich als „ausgezeichnet“ informiert, fünf Prozent als „sehr gut“. Die übrigen 31 Prozent halten sich für „gut“ informiert.

„Die Umfrage zeigt, dass die Europäer Handlungsbedarf bei ihrer privaten Vorsorge sehen“, sagte BVI Hauptgeschäftsführer Thomas Richter bei der Vorstellung der Ergebnisse in Frankfurt und ergänzt: „Die Finanzbildung breiter Schichten ist so lückenhaft, dass sie sinnvolle Finanzentscheidungen kaum eigenverantwortlich treffen können.“

Jeder zweite Deutsche schätzt sein Finanzwissen gering ein

In Deutschland ist das Ergebnis der Umfrage mit Blick auf das Finanzwissen zweigeteilt: Über die Hälfte (51 Prozent) der Deutschen bezeichnet ihr Wissen über Geldanlagen als gering. Mit 49 Prozent „ausgezeichnet“ bis „gut“ informierten Befragten liegt Deutschland aber noch auf Platz 3 der „Geldanlage-Kenner“. Lediglich die Österreicher und die Griechen schätzen ihre Kenntnisse im Schnitt besser ein. Die Engländer betrachten sich dagegen als schlecht informiert. Von ihnen hielten 70 Prozent ihr Wissen für mittelmäßig bis mangelhaft. „Der europäische Vergleich widerlegt das weit verbreitete Klischee, dass sich die Briten besonders gut mit Geldanlagen auskennen“, so Thomas Richter.

Finanzbildung zu oft eine Leerstelle

Angesichts der Lücken beim Finanzwissen wünscht sich mit 93 Prozent eine deutliche Mehrheit der Europäer mehr Finanzbildung an den Schulen und in der Berufsausbildung. Auch in Deutschland sprechen sich 94 Prozent dafür aus. Noch ausgeprägter ist der Wunsch nach mehr Finanzbildung in Portugal (99 Prozent) und Griechenland (95 Prozent). Lediglich die Franzosen sind mit 78 Prozent Zustimmung etwas zurückhaltender.

Dazu Thomas Richter: „Das Ergebnis bestätigt unsere Auffassung, dass Finanzbildung im Schulunterricht zu oft eine Leerstelle ist. Wer mehr Eigenverantwortung für seine finanzielle Absicherung im Ruhestand übernehmen soll, braucht ein Mindestmaß an Grundkenntnissen über Wirtschaft und Finanzen. Eigenes Wissen ist der beste Verbraucherschutz. Würden die Verbraucher Fehler beim Sparen vermeiden, hätten nicht nur sie selbst etwas davon, sondern auch der Staat. Denn je mehr der Einzelne vorgesorgt hat, desto weniger muss der Staat über Transferleistungen zuschießen.“

Investmentwirtschaft unterstützt wirtschaftliche Bildung

Mit der Aufklärungsinitiative „Hoch im Kurs“ will der BVI dazu beitragen, die Finanzkenntnisse Jugendlicher zu verbessern. Mit dem Programm für Schulen: „Hoch im Kurs“ fördert der BVI mit Unterrichtsmaterial das Verständnis für die Funktionsweise von Wirtschaft und Kapitalmarkt. Die Bausteine des Programms reichen von wirtschaftlichen Grundlagen „Wie Märkte funktionieren“ über praktisches Know-how zur persönlichen Finanzplanung bis zu Informationen über die Finanzkrise. Auf Produktinformationen wird dabei verzichtet. Seit 2006 haben Lehrkräfte bundesweit bereits über 1 Million Unterrichtsbroschüren des BVI abgerufen, und die Nachfrage hält weiter an.

Flankierend zu den Unterrichtsmaterialien gehen Praktiker aus den Fondsgesellschaften seit April 2010 an Schulen und vermitteln Schülern der Sekundarstufe II Informationen aus erster Hand. Im Frühjahr dieses Jahres intensiviert der BVI seine Aufklärungsinitiative. Inzwischen interessieren sich insgesamt mehr als 550 Schulen für das BVI-Programm „Finanzexperten in die Schulen“. In rund 450 Schulen haben die Experten bereits den Unterricht besucht oder Termine vereinbart.

Lehrer bewerten „Hoch im Kurs“ positiv

Eine Online-Befragung von 850 Lehrern zu Beginn dieses Jahres hat ergeben, dass "Hoch im Kurs" von den Lehrkräften sehr geschätzt wird: 93 Prozent von ihnen sind grundsätzlich positiv gegenüber "Hoch im Kurs" eingestellt. Fast drei Viertel (72 Prozent) sagen, sie hätten die Materialien im Unterricht bereits eingesetzt. Weitere 21 Prozent planen, das Lehrmaterial in der nächsten Zeit zu verwenden. Auch das Urteil über die Schulbroschüren fiel mit 96 Prozent Zustimmung positiv aus: 35 Prozent der Lehrer halten das Material für "sehr nützlich". 61 Prozent sagen, es könne den Unterricht sinnvoll ergänzen.

„Die Resonanz aus den Schulen zeigt, wie wichtig ein solches Informationsangebot ist“, sagte Thomas Richter. „Allerdings können private Initiativen nur eine Behelfslösung sein. Finanzbildung ist ein öffentlicher Auftrag und sollte vom Staat im Rahmen eines Schulfachs vermittelt werden. Hier ist die Bildungspolitik gefordert.“

Über die Umfrage
Im Auftrag der Initiative „Investmentfonds nur für alle.“ ermittelte das internationale Marktforschungsinstitut YouGov Deutschland AG den Umgang und die Einstellung der Europäer zu den Themen Geld, Sparen, Finanzbildung und private Altersvorsorge. Dafür befragte YouGov per Online-Fragebogen insgesamt 11.268 Teilnehmer aus 11 europäischen Ländern (Deutschland, England, Frankreich, Griechenland, Italien, Norwegen, Niederlande, Österreich, Portugal, Schweiz, Spanien). Um repräsentative Ergebnisse zu erzielen, befragte YouGov mindestens 1.000 Teilnehmer pro Land. YouGov erhob die Daten vom 04. Februar bis zum 26. Februar 2013.


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