13.08.2012 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: Kienbaum Consultants International GmbH.
Mitarbeiter in kaufmännischen Funktionen können sich trotz Eurokrise über eine ordentliche Gehaltserhöhung freuen: Führungskräfte im kaufmännischen Bereich verdienen im Vergleich zum Vorjahr 3,5 Prozent mehr, Fachkräfte sogar 3,8 Prozent und Sachbearbeiter 2,3 Prozent. Das ergab der Vergütungsreport „Führungskräfte & Spezialisten in kaufmännischen Funktionen 2012", für den die Managementberatung Kienbaum 5.426 Einzelpositionen in 716 Unternehmen analysiert hat. „Die Steigerung der Gehälter hat die Erwartungen aus dem Vorjahr übertroffen. Aufgrund der wirtschaftlichen Unsicherheiten im vergangenen Jahr waren die Unternehmen ursprünglich nur von einem Gehaltszuwachs zwischen 2,5 und 3,4 Prozent ausgegangen", sagt Christian Näser, Vergütungsexperte bei Kienbaum.
Die Jahresgesamtbezüge inklusive der Boni und weiterer Vergütungskomponenten belaufen sich aktuell bei Führungskräften im kaufmännischen Bereich durchschnittlich auf 122.000 Euro im Jahr, bei Fachkräften auf 63.000 Euro und bei Sachbearbeitern auf 47.000 Euro. Spitzenverdiener ist die kaufmännische Gesamtleitung mit 167.000 Euro, gefolgt von den Leitern Unternehmensplanung und -entwicklung mit 158.000 Euro und den Leitern Finanzanlagen mit 151.000 Euro.
Bei den Führungskräften steigt das Gehalt mit zunehmender Unternehmensgröße signifikant: Führungskräfte erhalten in Unternehmen mit 500 bis 1.000 Mitarbeitern durchschnittlich 110.000 Euro, während sie in großen Firmen mit mehr als 5.000 Mitarbeitern mit 151.000 Euro fast ein Drittel mehr Gehalt bekommen. Bei den Fachkräften sind die Unterschiede geringer: Spezialisten verdienen in Unternehmen mit bis zu 1.000 Mitarbeitern rund 60.000 Euro, in Großkonzernen können sie hingegen mit 74.000 Euro jährlich rechnen. Sachbearbeiter verdienen zwischen 40.000 und 50.000 Euro im Jahr, wobei kleinere Firmen tendenziell etwas weniger zahlen als große Unternehmen.
Der Frauenanteil in kaufmännischen Führungspostionen liegt im Vergleich zum Vorjahr unverändert bei 18 Prozent, während bei den Fachkräften mit 57 Prozent inzwischen mehr als die Hälfte weiblich ist. Bei den Sachbearbeitern sind sogar 71 Prozent der Stellen mit Frauen besetzt. In allen drei Vergleichsgruppen verdienen Frauen jedoch auch weiterhin weniger Geld als Männer: Weibliche Führungskräfte müssen im Schnitt mit 16 Prozent weniger Gehalt auskommen, weibliche Fachkräfte verdienen elf Prozent weniger und die Vergütung von Sachbearbeiterinnen ist sechs Prozent geringer als die ihrer männlichen Kollegen.
Ein Doktortitel wirkt sich positiv auf die Gehaltshöhe aus; allerdings sind nur acht Prozent der Führungskräfte und ein Prozent der Fachkräfte promoviert. Führungskräfte mit Doktortitel im kaufmännischen Bereich verdienen im Schnitt 166.000 Euro jährlich, während ihre nicht promovierten Kollegen 33.000 Euro weniger erhalten. Auch bei den Fachkräften zeigt sich ein deutlicher Unterschied in der Vergütung: Spezialisten mit Hochschulabschluss können mit einer Gesamtvergütung von durchschnittlich 72.000 Euro rechnen, eine Promotion bringt ihnen 20.000 Euro zusätzlich ein.
Unter den kaufmännischen Führungskräften verfügen 37 Prozent über einen Hochschulabschluss und 32 Prozent über einen Fachhochschulabschluss. Bei den Fachkräften finden sich mit jeweils 31 Prozent gleichviele Absolventen von Universitäten und Fachhochschulen. „Inzwischen agieren Fachhochschulen immer mehr auf Augenhöhe mit Universitäten, was die Wertigkeit der Abschlüsse betrifft. Das zeigt sich auch in der Vergütung: Die Unterschiede zwischen Uni- und FH-Absolventen sind nicht mehr signifikant, dafür sind andere Faktoren wie Unternehmensgröße und Personalverantwortung wichtiger", sagt Christian Näser von Kienbaum.
Viele Führungs- und Fachkräfte im kaufmännischen Bereich erhalten Bonuszahlungen: 86 Prozent der Führungskräfte, 62 Prozent der Fachkräfte und 49 Prozent der Sachbearbeiter werden durch Prämien, Tantiemen oder Boni am Erfolg des Unternehmens beteiligt. Das entspricht 16 Prozent, acht Prozent beziehungsweise vier Prozent ihrer Jahresgesamtbezüge. Führungskräfte erhalten zusätzlich zum Grundgehalt durchschnittlich 23.000 Euro im Jahr, während Fachkräfte knapp 6.000 Euro und Sachbearbeiter knapp 2.000 Euro hinzuverdienen.
Auch Firmenwagen sind als Incentive sehr beliebt: 52 Prozent der Führungskräfte und zwölf Prozent der Fachkräfte verfügen über einen Dienstwagen. Während die Führungskräfte eine deutliche Präferenz für Audi (33 Prozent) und BMW (28 Prozent) haben, fahren die Spezialisten vor allem VW (41 Prozent) und Audi (21 Prozent).
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