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Stein und Bein schwören

15.02.2018  — Moira Frank.  Quelle: Verlag Dashöfer GmbH.

Wenn jemand etwas mit besonders großem Nachdruck beschwören will, so schwört er Stein und Bein. Aber warum eigentlich? Mehr dazu in der aktuellen Redewendung:

Manchmal hören wir Geschichten, die so unglaublich sind, dass unser Gegenüber sich zu einem Schwur verleitet sieht: "Ich habe gestern beim Joggen wirklich einen echten Wolf gesehen. Ich schwöre Stein und Bein!" Aber warum ausgerechnet auf Steine und Beine?

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Vor zwei Wochen haben Sie an dieser Stelle eine kleine Geschichte des Daumendrückens gelesen. Genau wie das Daumendrücken geht auch das Schwören auf Stein und Bein auf heidnische Bräuche zurück. Die hatten weniger mit herkömmlichen Steinen und Beinen zu tun, sondern eher mit heiligen Steinen und knöchernem Gebein beispielsweise eines Heiligen.

Nachgewiesen ist die Redewendung übrigens seit dem Spätmittelalter, der Schwur auf Gebeine fand belegbar schon im 6. Jahrhundert statt. Kein Wunder, denn Menschen verschiedenster Kulturen verehrten Heilige, ihre Knochen, Pilgerstätten und Gräber. Heute wird Stein und Bein ohne die Präposition "auf" geschworen und könnte sich nach Ansicht einiger Forscherinnen und Forscher auch aus der Kombination von Stein und Knochen als harte, starke Dinge, die nicht einfach gebrochen werden können, entwickelt haben.

Übrigens: Geschworen wird heute noch – zum Beispiel auf die Ehre, die Bibel oder die Verfassung. Was selbst viele US-Amerikaner und US-Amerikanerinnen nicht wissen: In den USA muss ein Politiker oder eine Politikerin nicht zwangsweise auf die Bibel schwören. Ein Stadtrat in Kalifornien schwor stattdessen bei seinem Amtseintritt auf den Comic-Schild des bekannten Marvel-Superhelden Captain America.

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