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Mittelstand verbessert trotz Finanzkrise sein Verhältnis zur Hausbank

29.10.2012  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Ebner Stolz Mönning Bachem, Wirtschaftsprüfer Steuerberater Rechtsanwälte Partnerschaft.

Studie der Wolff & Häcker Finanzconsulting AG und Ebner Stolz Mönning Bachem Unternehmensberatung GmbH befasst sich mit Mittelstandsfinanzierung

Die Unternehmensberatungen Wolff & Häcker Finanzconsulting AG (whf) und Ebner Stolz Mönning Bachem Unternehmensberatung GmbH untersuchten in einer gemeinsamen Studie das Finanzierungsverhalten mittelständischer Unternehmen. Dafür wurden im Sommer 2012 über 1.800 Geschäftsführer und Vorstände mittelständischer Unternehmen in Baden-Württemberg befragt.

Viele mittelständische Unternehmen sehen die Euro-Krise zwar als schwerwiegendes Problem an, möchten ihre Finanzierungsstrategien aber nicht grundsätzlich revidieren. Zwar könnten sich die Anforderungen für die Finanzierung mittelständischer Unternehmen aufgrund der beschlossenen Reformen im Zuge der Basel III-Richtlinien in Zukunft deutlich schwieriger gestalten, dennoch geben 66 % der befragten Unternehmer das Bankdarlehen als von ihnen präferiertes Finanzierungsinstrument an. Gesellschafterdarlehen (58 %) oder Leasing/Factoring-Finanzierungen (53 %) werden als weitere Alternativen genannt. Ohnehin haben die meisten Befragten ein vertrauensvolles Verhältnis zu ihrer Hausbank – laut Angaben der Geschäftsführer hat sich dies in der Finanzkrise tendenziell sogar verbessert.

Grundsätzlich hatten die meisten mittelständisch geprägten Unternehmen in Baden-Württemberg (73 %) in den letzten beiden Jahren keine Probleme bei der Kapitalbeschaffung und möchten bei bewährten Finanzierungsmöglichkeiten bleiben. Daher lehnen die meisten der befragten Unternehmen externe Eigenkapitalgeber zur Finanzierung ab. Sie befürworten stattdessen das Instrument der Innenfinanzierung, also die Einbeziehung vergangener Gewinne im Unternehmen. „Es ist erstaunlich, dass eine Aufnahme externer Eigenkapitalgeber von vielen mittelständischen Unternehmen nicht in Erwägung gezogen wird“, so Prof. Dr. Hendrik Wolff, Vorstand von whf, bei der Vorstellung der Studie am 24. Oktober in Stuttgart. Die Gründe hierfür liegen in den oftmals geringen Kenntnissen von möglichen Finanzierungsalternativen. So gaben 60 % der befragten Unternehmer an, sich bei Genussscheinen nicht ausreichend informiert zu fühlen. Auch die Möglichkeit, eine Unternehmensanleihe zu begeben, ist vielen der Befragten nicht bekannt. 53 % der Unternehmer fühlen sich beim Thema Anleihe schlecht informiert und nur etwa jeder Sechste (16 %) könnte sich die Begebung einer Mittelstandsanleihe vorstellen.

„Externe Kapitalgeber genießen in den Augen des Mittelstands weiterhin kein großes Ansehen. Unsere Studie zeigt deutlich, dass mit einem Engagement von strategischen Investoren oder Business Angels oftmals der Verlust von Stimmrechten oder hohe Renditeforderungen in Verbindung gebracht werden. Auch die Möglichkeit, Stakeholder in die Finanzierung des eigenen Unternehmens miteinzubeziehen wird von der großen Mehrheit der Studienteilnehmer (90 %) abgelehnt. Die Chancen einer solchen Zusammenarbeit werden weitestgehend ignoriert“, resümiert Michael Euchner, Geschäftsführer der Ebner Stolz Mönning Bachem Unternehmensberatung. „Insofern besteht hier zwischen Mittelstand und Kapitalmarkt ein großes Kommunikationsproblem. Die Unternehmen informieren sich zu wenig über alternative Finanzierungskonzepte und der Kapitalmarkt geht bisher nicht ausreichend auf den Mittelstand zu“, so Euchner weiter.

In einem weiteren Teil der Studie wurden die beteiligten Unternehmen gefragt, was sie von der Möglichkeit halten, Mitarbeiter am Kapital des Unternehmens zu beteiligen – gerade in Zeiten des demografischen Wandels eine wichtige Möglichkeit der Mitarbeitergewinnung und -bindung. Immerhin 16 % der Befragten haben bereits Modelle der Mitarbeiterbeteiligung, weitere 10 % planen deren Einführung. Hauptgrund hierfür sind die bessere Identifikation mit dem Unternehmen (70 %) sowie die erhöhte Mitarbeiterbindung (53 %). „Auch wenn sich viele der realisierten Programme auf die Führungskräfte konzentrieren, ist doch eine Offenheit in Teilen des Mittelstands zu erkennen, Mitarbeiter am Unternehmen zu beteiligen“, so whf-Vorstand Dr. Mirko Häcker.

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