22.11.2024 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: Helaba.
Was wird 2025 en vogue sein? Bleiben z. B. Zölle in Mode oder sind diese bald schon wieder out? Ein ganz großes Comeback auf dem Catwalk hat Donald Trump. Und wie wird die deutsche Kollektion aussehen? Nach dem Ende der Ampel-Regierung werden die Entwürfe der einzelnen Designer noch einmal neu gezeichnet. Die Helaba Expertinnen und Experten haben hierzu drei Szenarien entwickelt, die unter den Labels "Arbeitskleidung", "Haute Couture" und "Des Kaisers neue Kleider" laufen.
Die Basiskollektion "Arbeitskleidung" wird 2025 ganz groß rauskommen. Sie schützt einerseits vor den mannigfaltigen Risiken, ermöglicht andererseits aber auch, dass wieder richtig angepackt werden kann. Die großen Notenbanken sind 2024 auf einen Lockerungskurs eingeschwenkt. Wie es derzeit aussieht, bekommen die Geldpolitiker die hohe Inflation in den Griff, ohne dabei eine schwere Rezession auszulösen. Die geldpolitischen Lockerungen stützen die Erholung des Industriezyklus. Während in Europa über eine weniger expansive Fiskalpolitik diskutiert wird, plant der designierte US-Präsident Donald Trump umfangreiche Steuersenkungen. Belastend wirkt unverändert die angespannte geopolitische Lage und der weiter zunehmende Protektionismus.
Das Wachstum der Weltwirtschaft sollte 2025 im Jahresschnitt etwa so hoch ausfallen wie 2024 (knapp 3 Prozent). "Das deutsche Bruttoinlandsprodukt wächst nach zwei Jahren Stagnation um 0,7 Prozent und damit nach wie vor langsamer als der Durchschnitt der Eurozone (1,2 Prozent)", prognostiziert Dr. Gertrud Traud, Chefvolkswirtin der Helaba. "Ursache für dieses vergleichsweise schwache Wachstum ist in erster Linie die sich seit Jahren verschlechternde Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands", erläutert Dr. Traud weiter.
Die Inflation wird 2025 wohl kein dominierender Faktor mehr sein. "Die Preissteigerungsrate liegt 2025 sowohl in Deutschland (2,1 Prozent) als auch im gesamten Euroraum (2,2 Prozent) nahe dem von der EZB definierten Inflationsziel", so Dr. Traud. Die Notenbanken folgen daher dem Kurs, den sie 2024 eingeschlagen haben. Die EZB wird den Einlagensatz vermutlich auf 2 Prozent senken. In den USA reduziert die Fed den Leitzins auf rund 3,5 Prozent.
Während die Leitzinssenkungen ein relativ positives Umfeld für die Renten bieten, entwickelt sich vor allem die (Fiskal-)Politik zum kritischen Faktor für Staatsanleihen. Renditeniveaus von unter 2 Prozent für Bundesanleihen und unter 4 Prozent für 10-jährige US-Treasuries sind allenfalls temporär erreichbar. Zum Jahresende 2025 notieren die Benchmarkanleihen bei 2,5 Prozent bzw. 4,5 Prozent.
Aktien bleiben attraktiv. Sinkende Leitzinsen eröffnen zusätzliche Bewertungsspielräume. Auch sich verbessernde globale Wachstums- und Gewinnperspektiven sprechen 2025 für moderat steigende Notierungen. Bis Jahresende 2025 dürfte der DAX im Bereich um 20.500 Punkteliegen.
Der deutsche Immobilienmarkt verzeichnet 2025 bei nach wie vor hoher Nachfrage und knappem Angebot moderate Hauspreisanstiege. Gleichzeitig nimmt die Neubauaktivität weiter ab. In den gewerblichen Segmenten stabilisieren sich die Preise und die Transaktionen nehmen wieder zu.
Gold profitiert weiter von der Zinswende und der geopolitischen Lage. Deshalb dürften 2025 weitere Rekordmarken geknackt werden, auch wenn das Tempo nicht gehalten werden kann. Bis Jahresende dürfte die Feinunze bei gut 2.800 US-Dollar liegen.
Der US-Dollar steht 2025 im Zeichen der Politik. Dabei wird die Geldpolitik wenig Impulse geben, da Fed und EZB in ähnlichem Ausmaß die Leitzinsen senken. US-Präsident Trump wird vor allem mit seiner Handelspolitik für Marktvolatilität sorgen. Ein starker Dollar wird aber kaum sein Ziel sein. Ende 2025 dürfte der Euro-Dollar-Kurs um 1,10 notieren.
Die Weltwirtschaft rutscht in eine Rezession. Deutschland ist mit seinem exportorientierten Wirtschaftsmodell überproportional vom Protektionismus und den Lieferkettenstörungen betroffen, sodass das deutsche Bruttoinlandsprodukt 2025 um rund 2 Prozent schrumpft. Die USA leiden wegen ihrer geringeren Industrie- und Handelsabhängigkeit weniger. Die Arbeitslosenquoten steigen spürbar. Fallende Ölpreise und eine schwindende Preissetzungsmacht der Unternehmen drücken die Teuerung.
In diesem Umfeld reagieren die Notenbanken mit stärkeren Lockerungen als im Basisszenario. Im Zuge deutlich niedrigerer Leitzinsen und sinkender Inflationserwartungen fällt die Rendite 10-jähriger Bundesanleihen in Richtung 1 Prozent.
Der DAX fällt zeitweilig auf 12.500 Punkte. Im schwachen wirtschaftlichen Umfeld nimmt die Korrektur bei Gewerbeimmobilien wieder Fahrt auf. Wohnimmobilien entwickeln sich zwar stabiler, der jüngst begonnene Hauspreisanstieg kommt allerdings zum Stillstand. Der Euro-Dollar-Kurs fällt bis auf 0,90.
Die Konjunktur zieht kräftig an, ein Boom ersetzt die bloße Erholung des Industriezyklus im Basisszenario. Geringere Regulierung und die internationale Kooperation lösen einige der deutschen Strukturprobleme, sodass 2025 hierzulande ein Wirtschaftswachstum von 2 Prozent möglich ist. In den USA tragen Bürokratieabbau und verstärkte Innovationen kurzfristig Früchte. Die US-Konjunktur zieht 2025 kräftig an.
In Deutschland liegt die Teuerungsrate 2025 durchschnittlich bei 3,5 Prozent. Der Ölpreis schlägt insbesondere in den USA auf die Verbraucherpreise durch. Die Notenbanken straffen zwar die Geldpolitik, aber dies verhindert nur eine Überhitzung. Im Zuge steigender Leitzinsen und höherer Inflationserwartungen klettert die Rendite 10-jähriger Bundesanleihen auf 4 Prozent. Der DAX überschreitet bis Jahresende 2025 die Marke von 23.000 Punkten. Immobilien profitieren von der kräftig wachsenden Gesamtwirtschaft und der niedrigeren Unsicherheit. Der Euro-Dollar-Kurs steigt bis auf 1,25.
Der Jahresausblick steht online unter Helaba - Research auf einen Blick zur Verfügung.
Bild: Leandro Barreto (Unsplash, Unsplash Lizenz)
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