08.05.2013 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: Towers Watson GmbH.
Nimmt man die jährlichen Gehaltsrunden als Indiz für die wirtschaftliche Situation der Unternehmen, dann läuft in Deutschland, Österreich und der Schweiz alles wie geschmiert. Rund 90 Prozent der Unternehmen in Österreich und sogar 94 Prozent der Betriebe in der Schweiz und in Deutschland haben für 2013 ganz reguläre Gehaltsanpassungen bzw. die nach Gesetz oder Tarif vorgesehenen Gehaltssteigerungen eingeplant und zum Teil auch schon umgesetzt. Mitarbeiter in Österreich und Deutschland könnten sich wie im Vorjahr über durchschnittlich drei Prozent Gehaltserhöhung freuen. Schweizer Mitarbeiter liegen mit durchschnittlich zwei Prozent (Vorjahr: 2,3 Prozent) etwas darunter.
Die Gehaltsanpassungsplanung lässt sich der der Studie „Salary Budget Planning Report EMEA“ entnehmen. Sie basiert auf Erhebungen, welche die Unternehmensberatung Towers Watson im Februar und März 2013 durchgeführt hat. Die Studie zeigt die Gehaltsentwicklung für 2013 in rund 60 Ländern in Europa, dem Nahen Osten und Afrika auf. Die zwischenzeitlich in vielen Unternehmen bereits umgesetzten Gehaltsanpassungen entsprechen weitgehend der Prognose.
„Dass fast alle Unternehmen einen regulären Gehaltsanpassungsprozess durchführen, bedeutet auch, dass sie mit stabilen Geschäftsaussichten rechnen“, erklärt Paul Fabiszak, Vergütungsexperte von Towers Watson, Frankfurt am Main. „Zeichnen sich hingegen Auftragsrückgänge oder Krisenperspektiven ab, werden Gehaltserhöhungen meist verschoben oder ganz ausgesetzt. Dies ist derzeit jedoch nur bei sechs bis acht Prozent der Unternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz der Fall.“
Ein Blick auf die Inflationsraten der jeweiligen Länder zeigt, dass die Schweizer zwar nominal die niedrigsten Gehaltsanpassungen erhalten werden, sie sich jedoch bei einer Inflationsrate von nur 0,3 Prozent über die höchste Kaufkraftsteigerung freuen können. Auch in Deutschland und Österreich (Inflationsrate D: 1,8 Prozent, A: 2,2 Prozent) werden die durchschnittlichen Gehaltssteigerungen den Kaufkraftverlust mehr als ausgleichen. Dies ist jedoch nicht in allen Ländern der Fall: So werden die Gehälter in Großbritannien zwar ebenfalls um durchschnittlich drei Prozent steigen. Bei einer erwarteten Inflationsrate von 3,2 Prozent können sie aber mit dem Kaufkraftverlust nicht Schritt halten.
Das Gießkannenprinzip spielt für Gehaltsanpassungen kaum eine Rolle. Vier Fünftel der Unternehmen (D: 84 Prozent, A: 80 Prozent, CH: 85 Prozent) reservieren nach dem Motto „das Beste für die Besten“ einen Teil oder sogar das ganze Gehaltserhöhungsbudget für ihre Leistungsträger. „Dieser Trend zeigt sich besonders ausgeprägt in der Finanzbranche. Fast alle Banken in Deutschland und der Schweiz (jeweils 96 Prozent) sowie 100 Prozent der Banken in Österreich belohnen vorranging ihre Leistungsträger“, weiß Fabiszak.
Mit Blick auf die Gehaltserhöhungen unterscheiden sich Produktionsmitarbeiter kaum von Direktoren: Für beide Gruppen sind jeweils drei (D, A) bzw. 2,1 Prozent (CH) Gehaltssteigerung eingeplant. „Ein höherer Platz in der Unternehmenshierarchie bringt nicht unbedingt Vorteile bei der Gehaltsanpassung“, so Fabiszak. „Die Leistung des jeweiligen Mitarbeiters gibt den größten Ausschlag“, so der Vergütungsexperte.
Hintergrundinformationen zur Studie
Die Vergütungsstudie „Salary Budget Planning Report” basiert auf Erhebungen, die Towers Watson im Februar und März 2013 bei Unternehmen aus 60 Ländern in der Region EMEA durchgeführt hat. Sie umfasst rund 5.000 Datensätze zu Gehaltserhöhungsbudgets und dem Gehaltserhöhungsprozess, die Unternehmen als Benchmark für ihre Vergütungsplanung dienen können. Die Unternehmensberatung hat ebenfalls einen „Global Salary Budget Planning Report“ vorgelegt, für den Unternehmen aus mehr als 100 Ländern weltweit befragt wurden.
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