26.09.2012 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: Towers Watson GmbH.
Knapp ein Drittel (31 Prozent) aller Unternehmen weltweit planen ihre Investitionen in HR-Technologien im kommenden Jahr zu erhöhen, um in Anbetracht der wachsenden wirtschaftlichen Anforderungen Wachstum und Effizienz zu steigern. Laut der diesjährigen HR Service-Delivery-Studie der HR-Managementberatung Towers Watson werden mehr als die Hälfte (53 Prozent) der befragten Unternehmen weltweit ihre Ausgaben im Vergleich zum Vorjahr konstant halten. Nur 16 Prozent planen ihre Budgets für HR-Technologien zu kürzen.
"Die diesjährigen Ergebnisse sind in vielerlei Hinsicht überraschend", so Martin Wolff, Leiter HR bei Towers Watson Deutschland. "Trotz des unübersehbaren Kostendrucks der letzten Jahre wurde in vielen Unternehmen entschieden, Investitionen nicht weiter aufzuschieben. Die Verantwortlichen haben erkannt, dass die Leistungen der Personalabteilungen angepasst werden müssen, um mit den wirtschaftlichen Notwendigkeiten Schritt halten zu können."
Die jährliche HR Service-Delivery-Studie zu Trends und Methoden der HR-Funktion wurde 2012 bereits zum fünfzehnten Mal in Folge durchgeführt. In der aktuellen Auflage der Untersuchung wurden HR- und HR-IT-Verantwortliche aus 628 Unternehmen weltweit zu Trends und Einflussfaktoren ihrer Arbeit im letzten Jahr befragt.
Die Studie zeigt, dass viele Unternehmen in den kommenden Jahren die Struktur ihrer HR-Abteilungen überarbeiten wollen, um sie effizienter zu gestalten: Fast die Hälfte (44 Prozent) der befragten Unternehmen wollen ihre Personalabteilung im kommenden Jahr neu ordnen. Dies bedeutet einen deutlichen Anstieg gegenüber den 26 Prozent, die dies noch im letzten Jahr planten.
"Wir beobachten, dass sich immer mehr Unternehmen auf große Investitionen in die Neuaufstellung des HR-Managements vorbereiten – ganze 75 Prozent mehr als im letzten Jahr", so Towers-Watson-Experte Wolff. "Hierbei handelt es sich meist um umfassende Change-Projekte, die viel Planung erfordern und daher sehr ernst genommen werden. Nach der Unsicherheit und den Sparmaßnahmen der letzten Jahre wächst in vielen Organisationen das Bewusstsein, dass HR-Strukturen erneuert werden müssen, um sich an die Unternehmensstrukturen anzupassen, die sich in den vergangenen Jahren ebenfalls tiefgreifend verändert haben. Dies gilt auch für Deutschland, das bisher von der Krise eher verschont wurde."
Unter den geplanten Maßnahmen steht die Zentralisierung der HR-Funktionen ganz oben auf der Liste: 39 Prozent der Unternehmen wollen zunächst hier ansetzen. Fast ein Drittel (31 Prozent) hat vor, die Zahl der bestehenden bereichsübergreifenden Shared Services zu erhöhen. Mehr als ein Viertel (26 Prozent) beabsichtigt darüber hinaus, HR-Funktionen komplett auszulagern. Europäische Unternehmen zielen dabei besonders darauf ab, die Kapazitäten von Talent- und Performance-Management-Software, Weiterbildungsprogrammen und Vergütungssystemen zu erhöhen. Hier wird es insbesondere im SAP-Land Deutschland interessant sein, die Auswirkungen der Success-Factors-Akquisition zu beobachten.
Im Bereich HR-Technologie planen die befragten Unternehmen, in erster Linie in die zusätzliche Einbindung externer Dienstleister, die Verbesserung von HR-Management-Systemen und die Erweiterung bestehender Selbstbedienungslösungen zu investieren. Sechs von zehn Unternehmen (60 Prozent) verfügen bereits über ein HR-Portal als Schnittstelle zwischen Personalabteilung und den restlichen Mitarbeitern. Mit diesen Maßnahmen wollen die Firmen neben der höheren Effizienz für die Abteilung die Vernetzung von Prozessen und Investitionen, Qualitätssteigerung sowie Kostensenkung erreichen.
"Interessanterweise beobachten wir eine signifikante Verlagerung von Technologieausgaben in Richtung Software-as-a-Service (SaaS)", führt HR-Experte Wolff weiter aus. "Mehr als ein Drittel der Unternehmen, die im kommenden Jahr Investitionen in Technologie planen, favorisieren externe IT-Infrastrukturen. Noch vor zwei Jahren hat sich nur jedes zehnte Unternehmen dafür interessiert. Die Marktkonsolidierung und große Fortschritte in Sachen Zuverlässigkeit, Datensicherheit und Usability haben aus SaaS-Systemen eine attraktive Option für viele Unternehmen gemacht."
Die diesjährige Befragung zeigt zudem eine Verstärkung des Glokalisierungstrends im HR-Management. Drei Viertel der in nur einem Land aktiven Unternehmen setzt auf eine zentrale HR-Funktion für die gesamte Organisation, während sich lediglich ein Drittel (32 Prozent) der global operierenden Firmen für dieses Modell entscheidet. International tätige Unternehmen bevorzugen HR-Funktionen, die globales Denken mit Wissen um lokale und funktionale Besonderheiten in Einklang bringen.
"Teams mit internationalem Hintergrund, die gleichzeitig um die lokalen Besonderheiten wissen, können die Durchführbarkeit von Prozessentscheidungen, Technologielösungen und Umsetzungsplänen besser überprüfen", erklärt HR-Experte Wolff. "Damit passt sich das HR-Management ideal an die Gegebenheiten der jeweiligen Einheit an. Die Unternehmen sind somit in der Lage, über Ländergrenzen hinweg von Erfahrungen und HR-Kapazitäten zu profitieren. Mehrsprachlichkeit ist hier allerdings eine Voraussetzung, gerade im europäischen Kontext."
Hinweis zur Studie
Für die HR Service-Delivery-Studie wurden HR- und HR-IT-Verantwortliche aus 628 Unternehmen weltweit zu Trends und Einflussfaktoren ihrer Arbeit im letzten Jahr befragt. Mehr als die Hälfte (52 Prozent) der Teilnehmer stammt aus Unternehmen mit mehr als 5.000 Mitarbeitern. Die Studie erscheint jährlich und wurde 2012 bereits zum fünfzehnten Mal in Folge durchgeführt.
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