21.01.2013 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: Personalberatung TreuenFels.
„Führung ist immer noch der blinde Fleck von Unternehmen“, ist sich Claudia Leske sicher. Die Führungskräftetrainerin war lange Jahre Geschäftsführerin des Alsterhauses in Hamburg und kennt die Führungsproblematik aus der Praxis. „Es werden in den Unternehmen Standards festgelegt, Prozesse beschrieben, Ziele vereinbart – aber über das, was eine gute Führungskultur ausmacht, herrscht eine große Unsicherheit“, beobachtet Leske. Das bestätigt auch Patrick Cowden: „Führung wird nach wie vor an Business-Prinzipien und Key Performance Indicators ausgerichtet – und weniger an den Menschen“, sagt der Topmanager und Bestsellerautor. Damit gehe den Unternehmen viel Potenzial verloren. Das gerade können sich Unternehmen angesichts der zunehmenden Komplexität am Markt jedoch nicht mehr leisten.
Unternehmen durchlaufen in immer kürzeren Abständen Transformationen. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, sind sie gezwungen, sich der Entwicklung auf den internationalen Märkten anzupassen. Das fordert vor allem die Führungskräfte: Als Schnittstelle zur Unternehmensleitung müssen sie Mitarbeiter mit unterschiedlichen Talenten, Stärken und Schwächen als erfolgreiches Team formen und führen. Sie haben dafür Sorge zu tragen, dass sich ihr Team mit den gesetzten Zielen voll identifiziert und diese unter Berücksichtigung der Budget- und Zeitvorgaben optimal erfüllt. Interne Konflikte sollen sie frühzeitig erkennen und konstruktiv lösen können und ihre Mitarbeiter erfolgreich durch Krisen führen. Hohe Anforderungen – was sollte eine Führungskraft im 21. Jahrhundert können?
„Grundvoraussetzung, um erfolgreich Mitarbeiter zu führen, ist eine konstruktive, positive Haltung und Interesse an Menschen“, fasst Claudia Leske zusammen. Nicht zuletzt deshalb, um in der Rolle auch glücklich zu werden. Die Trainerin hält wenig von den alten Führungsmodellen: „Autoritär, kooperativ oder situativ – das ist nicht wirklich wichtig. Niemand sollte sich verbiegen, jeder kann mit seiner Art und Weise erfolgreich sein“, ermutigt sie Führungsverantwortliche. Es komme vor allem auf die innere Haltung an. Leske geht sogar noch einen Schritt weiter – und weiß, dass sie damit unbequem ist: „Die Führungskraft muss sich als Dienstleister ihrer Mitarbeiter begreifen.“ Darunter versteht die Trainerin, dass die Führungskraft die Mitarbeiter stärkt und ihnen den Rücken freihält. Dazu gehöre auch der Mut, die Mitarbeiter fachlich besser zu machen – vielleicht sogar besser als man es selber sei. Um Teams erfolgreich zu führen, muss die Führungskraft laut Leske vier Aufgaben erfüllen: Ziele definieren, Entscheidungen treffen, Feedback geben und gut organisieren, damit sich das Team auf konkrete Aufgaben konzentrieren kann. „Wenn die Mitarbeiter erleben, dass ihre Arbeit wertgeschätzt wird, sie gefördert werden und sich weiterentwickeln können, dann kommt die Motivation von innen heraus“, ist sich Leske sicher.
Auch der Deutsch-Amerikaner Patrick Cowden rät dringend zu einem Umdenken und plädiert für eine werteorientierte Führungskultur. Er setzt auf Vertrauen statt Kontrolle, Nähe statt Distanz, Menschenführung statt Zahlenmanagement. Frei nach dem Dramatiker Horváth „Ich bin eigentlich ganz anders, ich komme nur so selten dazu“, schlüpfen Menschen gerade im Beruf gerne in Rollen, weil sie davon überzeugt sind, dass sie nur so als Vorgesetzter erfolgreich sind. Aus Angst, das Persönliche mit dem Privaten zu vermischen und sich durch zu viel Offenheit angreifbar zu machen, verschanzen sich viele Führungskräfte hinter ihrer Rolle. Cowden hält die gängigen Führungsmodelle der letzten Jahrzehnte für nicht mehr zeitgemäß: „Wir befinden uns in einem Informationszeitalter, in dem der Mensch mit seinen Ressourcen maßgeblich für den Erfolg eines Unternehmens verantwortlich ist.“ Deswegen setzt der Erfolgsmanager auf eine werteorientierte Führungskultur, in der man respektvoll miteinander umgeht – und zwar auf allen Ebenen. Wer als Unternehmen für hochqualifizierte Mitarbeiter attraktiv sein will, braucht eine Führungskultur, die ihren Wertvorstellungen entspricht. Nur so schafft man eine langfristige Bindung, in der sich alle Beteiligten auf gleicher Augenhöhe wiederfinden. Wenn man die Wünsche der Mitarbeiter ernst nimmt, einen offenen und vertrauensvollen Umgang pflegt, dann hat man das Team auch in schwierigen Situationen hinter sich. „Eine vertrauensvolle Beziehung hält das aus“, ist Cowden überzeugt.
Die Zeit vom einsamen Superman an der Spitze des Teams scheint also vorbei. Dieser Abschied fordert nicht nur von den einzelnen Führungskräften ein Umdenken, er setzt vor allem einen Kulturwandel in den Unternehmen voraus. Cowden plädiert für eine gemeinsame Vision: Eine Unternehmenskultur zu schaffen, in der jeder zum Erfolg des Ganzen beitragen will, gelänge nur, wenn das Unternehmen von einer gemeinsamen Vision getrieben wird. „Es sind Werte des menschlichen Miteinanders, die in vielen Unternehmen mit der Zeit unter die Räder gekommen sind und vom kurzfristigen Fokus auf Zahlen überlagert wurden", so der Autor. Cowden empfiehlt, diese Werte wieder freizulegen. Und verspricht Unternehmen damit nachhaltig Erfolg. Mit einer werteorientierten Führung könnten sich Unternehmen besser aufstellen: Das Zusammenspiel im Unternehmen funktioniere besser, Innovationen würden intensiver vorangetrieben – und nicht zuletzt ließen sich die Potenziale in von Diversität geprägten Teams optimal ausschöpfen.
Diversität berücksichtigen und Potenziale ausschöpfen – auf diese Aspekte kommt es in Zukunft an. Die Gesellschaft differenziert sich immer stärker aus und ist von Vielfalt geprägt, das ist auch in den Unternehmen spürbar. Unterschiedliche Fachrichtungen, Charaktere und Kulturen verlangen den Führungskräften eine hohe Integrationsfähigkeit ab. Eine Unternehmenskultur, die mehr auf Vertrauen und Ermutigung als auf Kontrolle und formalisierten Erwartungen basiert, schafft es nach Ansicht von Patrick Cowden eher, die Vielfalt zu integrieren und Produktivität und Kreativität zu mobilisieren. Auch Claudia Leske beobachtet, dass sich das Vertrauen in die Fähigkeiten der eigenen Mitarbeiter auszahlt. Unternehmen wollten Geld verdienen, ließen aber vielfach Potenziale in ihrem eigenen Haus ungenutzt, so Leske. „Dabei sind die Ideen der eigenen Mitarbeiter oft besser und fundierter als die externer Berater.“ Führung muss ihrer Ansicht nach dafür sorgen, dass sich die Potenziale der einzelnen Teammitglieder bestmöglich entfalten. Cowden empfiehlt jeder Führungskraft, die eigenen Erfahrungen zu beleuchten und zu schauen, wann man sich selbst einmal von einem Vorgesetzten inspiriert gefühlt hat. Letztlich sei es ganz einfach: „Führe so, wie Du selbst immer geführt werden wolltest.“
Die Personalberatung TreuenFels ist spezialisiert auf die Rekrutierung und Auswahl von Fach- und Führungskräften im Finanz-, Rechnungs-, Bank- und Versicherungswesen sowie im Controlling. Von der Personalberatung über Projekt- und Interim Management, Personalvermittlung und Premium-Zeitarbeit bietet die Treuenfels GmbH sowohl temporäre als auch permanente Personallösungen. Gegründet wurde TreuenFels 1999 von Bernhard von Treuenfels, Inhaber des Unternehmens mit Hauptsitz in Hamburg. Geschäftsführerin ist seit 2008 Doris Mailänder. Mehr über TreuenFels unter: |
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