18.09.2012 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: Fidelity Investment Managers.
Das ist das zentrale Ergebnis einer Befragung, die das weltweit tätige Markt- und Meinungsforschungsinstitut Nielsen Company im Auftrag von Fidelity Worldwide Investment unter mehr als 5.000 Berufstätigen in zehn asiatischen Metropolen durchgeführt hat.
Die meisten der befragten Asiaten kennen zwar die absolute Höhe ihres Einkommens. Wie das aber relativ einzuordnen ist, können bislang nur die wenigsten treffsicher einschätzen. Einer überwältigenden Mehrheit (86 Prozent) fällt es trotz - oder vielleicht auch gerade wegen - der rasanten Wohlstandsentwicklung Asiens schwer, auf einer aufsteigenden Einkommensskala von eins bis zehn die eigene Stellung richtig zu verorten.
Mehr Schein als Sein, attestiert eine Redensart aufschneiderischem Gebaren. In Asien kann davon kaum die Rede sein. Vielmehr ist das Gegenteil der Fall: mehr Sein als Schein. Denn eine deutliche Mehrheit (66 Prozent) der asiatischen Berufstätigen unterschätzt bisher das eigene Einkommensniveau - und damit zwangsläufig auch die eigenen finanziellen Möglichkeiten. Ausgerechnet in einer der wachstumsstärksten Regionen der Welt halten sich damit im Durchschnitt zwei von drei Befragten für ärmer als sie tatsächlich sind. Und das obwohl rund 80 Prozent Grund für die Annahme sehen, dass sich ihr Einkommen über die nächste Dekade hinweg mindestens stabil entwickeln, wenn nicht sogar weiter verbessern wird.
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"Der gigantische wirtschaftliche Erfolg in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten ist in den Köpfen vieler Menschen in Asiens aufstrebenden Gesellschaften noch nicht richtig angekommen. Dieser Befund ist nicht nur für externe Beobachter sehr interessant. Er hat auch weitreichende Auswirkungen auf das effektive Ausgaben-, Spar- und Investmentverhalten der Menschen in Asien. Denn dieses wird durch die Wahrnehmung des eigenen Einkommensniveaus - nicht das tatsächliche - diktiert", kommentiert Andreas Feiden, als Geschäftsführer bei Fidelity Worldwide Investment verantwortlich für das Privatkundengeschäft. "Mit der Zeit wird das Bewusstsein für ihre objektiven Einkommensverhältnisse wachsen, weil sich Märkte öffnen und Unterschiede transparenter werden. Das wird dazu führen, dass die Menschen in Asien bald noch stärker als bisher konsumieren und damit zusätzliches Binnenwachstum generieren", so Feiden. Schon heute profitieren viele einheimische Unternehmen von der steigenden Binnennachfrage einer wachsenden Mittelschicht in Asien. Die Entwicklung hin zu einer konsum- statt exportorientierten Wirtschaft wird zudem insbesondere in China durch verschiedene Maßnahmen aktiv von der Regierung gefördert.
Zwar überschätzt auch der eine oder andere Asiate das eigene Einkommen. Aber dieses Phänomen beschränkt sich hauptsächlich auf die unteren Einkommensklassen und - in geografischer Hinsicht - auf etablierte Wirtschaftszentren wie Tokio und Seoul. Verkehrte Welt also: Während Menschen mit faktisch niedrigem Einkommen dieses überschätzen, unterschätzen die neuen objektiven Gutverdiener die eigene Kaufkraft. Wie stark die eigenen Möglichkeiten gerade von Besserverdienern unterschätzt werden, lässt sich auch daran ablesen, dass selbst Menschen in den drei obersten Einkommensklassen sich der Mittelschicht zurechnen.
Besonders in rasant aufstrebenden Megametropolen wie Neu-Delhi und Shanghai ist das Gefühl für die neuen finanziellen Freiheiten noch nicht entwickelt. In diesen Städten unterschätzen 79 beziehungsweise 78 Prozent der Befragten ihr Einkommensniveau. "Hiervon können Anleger profitieren. Denn frühzeitige Investments in Unternehmen, die von der schlummernden Kaufkraft der asiatischen Konsumenten am stärksten profitieren werden, bieten attraktive Renditeaussichten", erläutert Feiden.
Von Zukunftssorgen ist in Asien wenig zu spüren. Zwar geht ein Großteil der Befragten (76 Prozent) davon aus, dass weitere wirtschaftliche Entwicklung und Wohlstandszuwächse in den kommenden zehn Jahren nur um den Preis einer stärkeren Öffnung der Einkommensschere zu haben sein werden. Doch ist sich eine überwältigende Mehrheit (90 Prozent) sicher, dass ihre Kinder ein mittleres oder gar hohes Einkommen haben werden. Gerade in den Wachstumszentren Chinas und Indiens ist ein nahezu unerschütterliches Vertrauen in die eigene Zukunft anzutreffen. Und selbst im krisengeschüttelten Tokio glauben fast drei Viertel der Befragten (72 Prozent), dass es für den Nachwuchs zu mehr als einem Niedrigeinkommen reichen wird.
Im Auftrag von Fidelity Worldwide Investment hat die Nielsen Company im März 2012 insgesamt 5.186 Arbeitnehmer aus den folgenden zehn Metropolen per Online-Fragebogen befragt: Peking, Shanghai, Neu-Delhi, Mumbai, Hong Kong, Taipeh, Singapur, Tokio (Metropolregion), Seoul und Sydney. Als Vergleichsmaßstab für die in der Studie überprüfte Wahrnehmung der eigenen Einkommensklasse wurden aus den jeweiligen Städten behördliche Statistiken zur tatsächlichen Einkommensverteilung herangezogen. Dabei wurden insgesamt zehn Einkommensklassen unterschieden.
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