25.09.2013 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: BITKOM Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V..
Unter den Großunternehmen ab 500 Mitarbeitern sind es dagegen 58 Prozent. Zudem planen 55 Prozent der großen Unternehmen, in den kommenden zwölf Monaten Personal aus dem Ausland einzustellen (10 Prozent aller Unternehmen). Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Studie der Bitkom Research GmbH im Auftrag des Business-Netzwerks LinkedIn. Im Rahmen der Untersuchung wurden 1.406 Personalverantwortliche von Unternehmen in Deutschland befragt.* „Von der Zuwanderung ausländischer Fachkräfte profitieren beide Seiten“, sagte Dr. Axel Pols, Geschäftsführer der Bitkom Research GmbH, bei Vorstellung der Studie. „Die Unternehmen bekommen dringend benötigte Spezialisten und die neuen Mitarbeiter erhalten die Chance, zusätzliches Know-how zu sammeln.“ Hauptgrund für die Rekrutierung im Ausland ist der Fachkräftemangel: 75 Prozent der Großunternehmen und 49 Prozent der mittelständischen Unternehmen sind davon betroffen.
Nach den Ergebnissen der Umfrage sind in der deutschen Wirtschaft vor allem Fachkräfte aus Südeuropa begehrt. Mehr als die Hälfte der Unternehmen (56 Prozent), die sich aktuell mit der Rekrutierung ausländischer Experten beschäftigen, richten ihren Blick Richtung Spanien, Portugal, Italien oder Griechenland. In jedem fünften dieser Unternehmen (20 Prozent) arbeiten bereits Spezialisten aus diesen Ländern. 46 Prozent hingegen rekrutieren aus westeuropäischen EU-Ländern wie Frankreich, Großbritannien oder Belgien. Bei den Rekrutierten handelt es sich in erster Linie um Berufseinsteiger (62 Prozent) und Young Professionals (59 Prozent). Bereits 39 Prozent der Unternehmen hat bereits Stellen auf der ersten Führungsebene mit ausländischen Kandidaten besetzt oder plant dies zu tun. Für Fach- und Führungskräfte sind der Erwerb neuer Fähigkeiten (53 Prozent) oder Erfahrungen (47 Prozent) und die Karriereaussichten im Herkunftsland (40 Prozent) die Hauptmotivationen für den Schritt, in Deutschland zu arbeiten.
Die Suche nach geeigneten Bewerbern geht im EU-Ausland überraschend schnell: 56 Prozent der Unternehmen, die ausländische Fach- und Führungskräfte beschäftigen wollen, konnten in der EU innerhalb von sechs Monaten neue Mitarbeiter rekrutieren. Im Nicht-EU-Ausland gelingt das nur 17 Prozent der Unternehmen, 45 Prozent benötigen dort ein Jahr oder länger.
Für die Suche nach ausländischen Experten nutzen die Unternehmen neben klassischen Rekrutierungswegen auch Online-Kanäle. 97 Prozent schalten die Zentrale Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) der Bundesagentur für Arbeit ein und 90 Prozent setzen auf spezialisierte Personalvermittlungen. Darauf folgt das Internet: 74 Prozent betreiben eine eigene Karriere-Webseite, 73 Prozent nutzen Online-Jobbörsen und 72 Prozent Soziale Netzwerke. Gefragt nach dem Erfolg der verschiedenen Rekrutierungswege schneiden die Online-Kanäle am besten ab. 96 Prozent der Unternehmen, die im Ausland Fach- und Führungskräfte suchen, bewertet die eigene Karrierewebseite als „erfolgreich“ oder „sehr erfolgreich“. An zweiter Stelle stehen mit 82 Prozent die Online-Jobbörsen. Auf Platz Drei folgen mit 74 Prozent die spezialisierten Personalvermittlungen. Knapp dahinter kommt mit 71 Prozent das Online-Business-Netzwerk LinkedIn. Insbesondere mittelständische Unternehmen geben an, erfolgreich über LinkedIn Fach- und Führungskräfte rekrutiert zu haben (88 Prozent). „Unternehmen, die schon jetzt ein loses lokales und globales Netzwerk an potenziellen Mitarbeitern aufbauen und pflegen, können kurzfristigen Bedarf jetzt und in Zukunft besser decken“, so Till Kaestner, Geschäftsleiter LinkedIn Deutschland, Österreich und Schweiz. „Wie die Studie zeigt, sind Online-Kanäle wie unser Business-Netzwerk dafür höchst effizient.“
Laut Umfrage werden in erster Linie IT-Fachkräfte und Controller im Ausland gesucht. Jeweils 40 Prozent der Unternehmen, die im Ausland rekrutieren, wollen entsprechende Experten nach Deutschland holen oder haben das bereits getan. Allerdings zieht sich der Bedarf durch fast alle Abteilungen der Unternehmen. 26 Prozent suchen Marketing-Spezialisten, je 25 Prozent Qualitätsmanager und Vertriebsexperten sowie 24 Prozent Mitarbeiter für Forschung und Entwicklung. 60 Prozent der Unternehmen, die ausländische Fachkräfte beschäftigen, geben an, das die Mitarbeiter im Durchschnitt bis zu drei Jahre im Unternehmen bleiben. „Die Personalverantwortlichen sind mit den ausländischen Fachkräften hochzufrieden“, sagte Kaestner. „Fast alle Befragten berichten, dass sich die Mitarbeiter gut ins Unternehmen integrieren und sehr gute Arbeitsleistungen erbringen.“
Die Mehrheit der Unternehmen, die Fachkräfte im Ausland rekrutieren, fordern dafür bessere politische und rechtliche Rahmenbedingungen. So wünschen sich 62 Prozent mehr Informationen über das bestehende Zuwanderungsrecht, 61 Prozent fordern leichtere Nachzugsbedingungen für Familienangehörige und 60 Prozent wünschen sich kürzere Verwaltungsverfahren. „Gerade der Nachzug und die Eingliederung von engen Familienmitgliedern ist wichtig, wenn wir wollen, dass sich mehr Fach- und Führungskräfte für Deutschland entscheiden“, sagte Pols. „Auch die Lebenspartner der gesuchten Hochqualifizierten haben in der Regel eine akademische Ausbildung und damit eigene Berufs- und Karriereziele.“
Immerhin die Hälfte der Befragten ist der Meinung, dass sich beim Zuwanderungsrecht in der Vergangenheit vieles verbessert hat und es leichter handhabbar geworden ist. „Insgesamt ist das ein eindeutiges Lob an die Politik, die bei Änderungen wie der Blauen Karte EU oder geringeren Mindestverdienstgrenzen den Vorschlägen der Wirtschaft gefolgt ist und viele Dinge vereinfacht hat“, so Pols. Immerhin hat jedes sechste Unternehmen, das sich mit dem Thema Rekrutierung ausländischer Fachkräfte beschäftigt, eine Blue Card für Mitarbeiter beantragt. Pols: „Wenn man bedenkt, dass der Prozess immer noch viel Zeit kostet, ist das kein schlechtes Ergebnis.“ Die Blue Card nutzen bislang vor allem größere Unternehmen. Hier sind es mit einem Anteil von 27 Prozent drei Mal mehr als bei den kleinen und mittleren Unternehmen mit 8 Prozent.
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