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Experten fordern neue Alterskultur in Betrieben

17.10.2012  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Barmer GEK.

Wachsende Anforderungen im Beruf, Stress und ständige Erreichbarkeit - zurück zu einem vernünftigen Maß der Verfügbarkeit

Die Erwerbstätigen werden älter, die Gesundheitsressourcen knapper. Allein im letzten Jahr stiegen die krankheitsbedingten Fehlzeiten um vier Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Präsidentin des Kneipp-Bundes, Marion Caspers-Merk, kritisiert wachsende Anforderungen im Beruf: Stress und ständige Erreichbarkeit fordern ihren Tribut, wir müssen zu einem vernünftigen Maß der Verfügbarkeit zurückfinden.

Anlässlich der Tagung "Zukunft Prävention 2012: Alter(n) – was geht? Länger gesund im Job" (10. Oktober 2012) fordert die Präventionsexpertin mehr Anstrengungen auf dem Feld der betrieblichen Gesundheitsförderung: Noch immer warten wir auf die angekündigte Präventionsstrategie. Die Politik muss endlich liefern. Viele Betriebe suchen Unterstützung bei der Sicherung von Beschäftigungsfähigkeit.

Unternehmerisches Risiko birgt nicht nur der Fachkräftemangel, sondern auch die Gesundheitsperspektive von älter werdenden Belegschaften. Bald schon wird jeder dritte Arbeitnehmer über 50 Jahre alt sein. Zwar sind die ältesten Arbeitnehmer durchschnittlich nur halb so oft krankgeschrieben wie die jüngsten, dafür aber mehr als viermal so lang. Insgesamt entfallen auf sie 2,5-fach höhere Fehlzeiten.

Für Dr. Matthias Girke vom Dachverband Anthroposophische Medizin in Deutschland (DAMiD) geht es nicht nur um den Erhalt der Arbeitskraft älterer Arbeitnehmer. Wir brauchen eine neue betriebliche Alterskultur, die bei den individuellen Fähigkeiten und konkreten Arbeitsbedingungen älterer Erwerbstätiger ansetzt. Nur dann sei es möglich, auch länger gesund zu arbeiten.

Nirgendwo tritt das wirtschaftliche Potenzial von Prävention deutlicher zutage als im Erwerbsleben, unterstreicht der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Barmer GEK, Dr. Rolf-Ulrich Schlenker. Unternehmen müssten Altersgrenzen bei Einstellung, Weiterbildung und Beförderung abbauen und die Arbeit räumlich und zeitlich flexibler gestalten. Neben klassische Angebote der Gesundheitsförderung sollten Initiativen zur Stärkung der psychischen Gesundheit und der Führungskultur treten.

Gleichzeitig warnt Schlenker davor, die Handlungsspielräume der gesetzlichen Krankenkassen einzuschränken: "Wir brauchen keine neuen Regionalzentren oder Mindestbeträge für betriebliche Gesundheitsförderung. Stattdessen sollten bestehende Strukturen gestrafft und die steuerliche Abzugsfähigkeit von BGF-Maßnahmen erleichtert werden." Auch ärztliche Präventionslotsen seien nicht notwendig, es gebe genügend Experten. "Neue ärztliche Betätigungsfelder müssen daher nicht erschlossen werden."

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