11.07.2012 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: Manpower GmbH .
Die Zahl der Arbeitgeber, die im kommenden Quartal Mitarbeiter einstellen wollen, ist in Deutschland auf 10 Prozent gesunken. Saisonbereinigt erreicht der Netto-Beschäftigungsausblick für das dritte Quartal 2012 einen Wert von +1 Prozent und damit den niedrigsten Wert seit dem vierten Quartal 2009. Entlassungen sind beim überwiegenden Teil aber nicht geplant: Acht von zehn Arbeitgebern planen, die Mitarbeiterzahl auf dem aktuellen Level zu halten. Das ist das Ergebnis des jüngsten Manpower Arbeitsmarktbarometers, das am Dienstag veröffentlicht wurde.
Laut der ManpowerGroup-Untersuchung planen 10 Prozent der Arbeitgeber, ihre Belegschaft von Juli bis September 2012 auszuweiten. 7 Prozent wollen in diesem Zeitraum Mitarbeiter abbauen. Der saisonbereinigte Netto-Beschäftigungsausblick von aktuell +1 Prozent verliert damit 5 Prozentpunkte im Vergleich zum zweiten Quartal dieses Jahres. Verglichen mit dem Vorjahreszeitraum (Q3/2011) ist ein Rückgang um 11 Prozentpunkte auszumachen.
Eine überdurchschnittliche Bereitschaft, Personal einzustellen, zeigt laut Arbeitsmarktbarometer der Finanz- und Dienstleistungssektor: Hier geben 22 Prozent der Arbeitgeber an, die Belegschaft in den kommenden drei Monaten aufstocken zu wollen. Der Netto-Beschäftigungsausblick liegt bei 14 Prozent und bleibt damit im Vergleich zum zweiten Quartal unverändert. Verglichen mit dem Vorjahreswert ist jedoch ein Rückgang um 6 Prozentpunkte zu verzeichnen.
„Viele Arbeitgeber aus dem Finanzsektor haben die Euro-Krise offenbar bereits in ihren früheren Prognosen berücksichtigt und rechnen für das zweite Halbjahr 2012 nun mit verbesserten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen – vor allem abseits des Investmentgeschäfts“, erklärt Vera Calasan, Vorsitzende der Geschäftsführung der ManpowerGroup Deutschland, dieses Ergebnis.
Unsicher sind die Beschäftigungsaussichten im Hotel- und Gaststättengewerbe sowie im Groß- und Einzelhandel. Hier planen 10 Prozent der Arbeitgeber, Stellen abzubauen. Gleichzeitig gaben aber 12 Prozent an, Personal einstellen zu wollen. Im Vergleich zum dritten Quartal 2011 ergibt sich ein Verlust von -12 Prozentpunkten.
In sieben von neun untersuchten Wirtschaftszweigen ist der Beschäftigungsausblick rückläufig – und zwar sowohl im Vergleich zum vorangegangenen Quartal als auch im Vergleich zum Vorjahreswert. Neben dem Finanzsektor ist die Energieversorgungsbranche optimistisch: Bei den Strom-, Wasser- und Gasversorgern ist der Beschäftigungsausblick nach zwei Quartalen mit negativem Wert nun auf +5 Prozent gestiegen. "Offenbar hat sich der Druck auf die Branche durch den Atomausstieg der Bundesregierung und aufgrund der wieder gefallenen Treibstoffkosten abgeschwächt", erläutert Vera Calasan, Chefin der ManpowerGroup Deutschland.
Den größten Rückgang verzeichnet jedoch der öffentliche / soziale Sektor. Der Netto-Beschäftigungsausblick liegt aktuell nur noch bei -5 Prozent. Im zweiten Quartal waren es noch +6 Prozent, im Vorjahr +15.
"Standen die Wirtschaftsindikatoren im ersten Quartal noch auf Aufschwung, zeigt unsere aktuelle Untersuchung, dass sich die Arbeitgeber jetzt auf schwierigere wirtschaftliche Rahmenbedingungen einstellen und bei der Personalplanung entsprechend vorsichtigere Prognosen abgeben", deutet Vera Calasan, Vorsitzende der Geschäftsführung der ManpowerGroup Deutschland, die Ergebnisse. Bereits der Ifo-Geschäftsklimaindex von Mai hatte auf eine zurückhaltende Stimmung in der Wirtschaft hingewiesen.
"Darüber hinaus steigt der Druck bei der Personalsuche. In einigen Branchen können sich qualifizierte Arbeitnehmer aufgrund des demografischen Wandels aussuchen, für welches Unternehmen sie arbeiten – ihre Fähigkeiten und Erfahrungen sind für eine Vielzahl von Arbeitgebern von enormem wirtschaftlichen Wert. Noch vor einigen Jahren stellte sich die Situation umgekehrt dar. Für die Arbeitgeber wird es jetzt immer schwieriger, die richtigen Talente zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu finden", so die ManpowerGroup-Chefin.
Für die Entscheider in den Chefetagen bedeutet das, den Fokus mehr auf alle internen und externen Talent-Potenziale zu richten. "Arbeitgeber sollten beispielsweise Frauen noch stärker fördern und mehr Arbeitnehmerinnen dahingehend entwickeln, dass sie bereit sind, Verantwortung auf Managementebene zu übernehmen. Auch ältere Bewerber und jene, die nicht zu 100 Prozent dem Anforderungsprofil entsprechen, sollten berücksichtigt werden", sagt Calasan. "Für die Unternehmen lohnt es sich, bewusst nach Kandidaten Ausschau zu halten, die 'teachable-fit' sind. Durch gezielte Weiterbildungsmaßnahmen und ,Training on the Job‘ können anfängliche Defizite, etwa fehlende Erfahrung in einer Position oder mangelnde Sprachkenntnisse, in relativ kurzer Zeit ausgeglichen werden."
Im regionalen Vergleich zeigt sich, dass die Einstellungsbereitschaft im Raum München überdurchschnittlich hoch ist. Dort planen 22 Prozent der Arbeitgeber, im dritten Quartal neues Personal einzustellen. Das bedeutet einen Anstieg von 6 Prozentpunkten im Vergleich zum zweiten Quartal und 9 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr.
Besonders schwach ist der aktuelle Beschäftigungsausblick in Berlin. Dort ist die Einstellungsbereitschaft von +4 im zweiten Quartal auf -2 Prozent gesunken. Im dritten Quartal 2011 lag sie noch bei +29.
Deutlich eingetrübt hat sich die Stimmung auch in weiten Teilen Norddeutschlands und dem Ruhrgebiet. Verglichen mit dem Vorjahreszeitraum ist im Ruhrgebiet der Netto-Beschäftigungsausblick um 19 Prozentpunkte auf -8 Prozent gesunken. Norddeutschland verzeichnet einen Rückgang um 10 Prozentpunkte, dort liegt der Netto-Beschäftigungsausblick für das dritte Quartal 2012 bei +2 Prozent.
Über die Studie:
Die Studie misst repräsentativ die Erwartungshaltung von Arbeitgebern zur Beschäftigungslage ihres eigenen Unternehmens in Bezug auf das nächstfolgende Quartal. Die Ergebnisse werden aufgeschlüsselt nach Branchen und Regionen und finden weltweit Beachtung bei Ökonomen, Arbeitsmarktexperten und Finanzanalysten. Die Studie dient unter anderem der Europäischen Kommission regelmäßig als Quelle für ihren monatlichen Beobachtungsbericht über die Europäische Arbeitsmarktlage und die soziale Situation in der EU.
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