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Erfahrungsbericht: Karriere schadet der Psyche

08.08.2012  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: PersonalGate.

Auf den Newsletter-Beitrag "Karriere schadet der Psyche" aus der vergangenen Woche erhielten wir einen erstaunlich offenen und ausführlichen Erfahrungsbericht einer Leserin.

Hallo,

aus meiner Sicht kann ich dieses Ergebnis unterstreichen. Ich dachte eine lange Zeit, dass es vom Unternehmen abhängig ist und es wäre schön, wenn es wirklich Unternehmen gibt, die ihre leitenden Angestellten nicht nur leiden lassen.

Einige Jahre hatte ich mir die leitende Position nicht zugetraut, hatte Familie, kleine Kinder. Dann dachte ich, diese Chance wahrzunehmen ist doch richtig: Fachschulstudium, Weiterbildung, Vertrauen vom Geschäftsführer.

Dann aber kommt der Termindruck, lange Arbeitszeiten, Arbeit auch zu Hause, vor dem Urlaub, dass man in Urlaub konnte, nach dem Urlaub war Vieles liegen geblieben. Also habe ich wenig Urlaub überhaupt geplant und gemacht. Jetzt hat sich der Chef daran gewöhnt, nun gibt es am Stück nicht mehr als zehn Tage im Jahr, wenn überhaupt.

In schlechten Zeiten soll man die Mitarbeiter motivieren, aber nur mit warmen Worten, Kurzarbeit ankündigen und die angefallene Arbeit auch noch machen, weil ja die Mitarbeiter zu Hause bleiben müssen.

Man spürt auch Neid von Mitarbeitern, dass muss man natürlich überspielen. Sogar Neid zu Hause, weil der Mann weniger verdient. Mobbing? Kennen wir doch, kann man nur aussitzen, da hilft dir keiner.

Dann kommen die erschreckenden Aussagen vom Hausarzt: Herzrhythmusstörung, Stoffwechselstörung, zu hoher Cholesterinwert, Unruhezustände.

Wiegt das das höhere Gehalt auf? Ist diese Position wirklich das, was man wollte? Natürlich wollte man diese Position und es gibt auch wirklich gute Momente. Man merkt, man hat etwas geschafft, man kann die Mitarbeiter anleiten, weil man etwas kann und viel Erfahrung gesammelt hat. Aber die Gesundheit bleibt einfach auf der Strecke. Aber zum Arzt gehen und einfach krank machen, das geht nun wirklich nicht. Das kann man dem Chef nicht antun, er erwartet doch einen gesunden Abteilungsleiter. Der Laden muss doch laufen!

Manches Mal denke ich darüber nach, ob ich doch kündigen sollte, um eine einfachere Tätigkeit auszuüben. Dann lasse ich dieses Vorhaben, weil ich daran zweifle, dass ich eine einfache Tätigkeit auf Dauer ausüben kann, da fehlt mir dann doch die Herausforderung. Ich würde wieder strebsam arbeiten, um eine höhere Position zu bekommen. Ist das ein Teufelskreis?

Wünschenswert wäre, wenn die Studien auch Hilfsmittel herauskristallisieren würden, Erfahrungen vermitteln, wie man sich schützen kann, wie man mit diesem Druck umgehen kann.

Es grüßt
eine Leserin
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