Dr. Götz Dittrich: Der Praktiker aus der Wissenschaft
02.10.2012 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: Personalberatung TreuenFels.
Dr. Götz Dittrich
Widerstand und Spannung waren schon zentral in seinem Physik-Studium. Und diese Themen begleiten Dr. Götz Dittrich auch in seiner Tätigkeit als kaufmännischer Geschäftsführer: Der promovierte Physiker leitet seit Ende 2011 den Energiedienstleister Dong Energy Markets GmbH in Deutschland.
Er ist Naturwissenschaftler. Und er ist Kaufmann. Für Dr. Götz Dittrich schließen sich diese beiden Gebiete nicht aus. „Naturwissenschaften liefern Erklärungsmuster für die Welt“, so der Geschäftsführer der Dong Energy Markets. Dittrich ist gebürtiger Leipziger, promovierter Physiker, aber vor allem jemand mit Sinn für das Praktische. Aus diesem Grund sei er auch in der freien Wirtschaft. Die Erkenntnisse aus dem Physikstudium begleiten den 42-Jährigen weiterhin: „Manchmal überrasche ich meine Mitarbeiter, wenn ich bestimmte mathematische Verfahren für die Lösung unserer Prozesse vorschlage“, sagt Dittrich.
Frühe Neigung für Physik
Neugierde sei schon immer seine Antriebskraft gewesen, berichtet Dittrich. Neugierde und Enthusiasmus teilt er mit vielen Naturwissenschaftlern. Dass ihn sein Weg an die Spitze eines Unternehmens führt, ahnte er zu Beginn seiner Ausbildung noch nicht. Götz Dittrich wusste schon früh, dass er Naturwissenschaftler werden will. Geboren und aufgewachsen in Leipzig, hatte er gerade seinen Schulabschluss gemacht, als sich 1989 mit der Wende sein Leben und das aller DDR-Bürger einschneidend verändert. An seinem Studienwunsch hat das nichts geändert – es bleibt bei Physik. „Aber das was sich mir an beruflichen Möglichkeiten eröffnete, ist natürlich unglaublich“, sagt Dittrich rückblickend. Einmal Geschäftsführer in einem internationalen Konzern zu sein, das war damals nicht vorstellbar für ihn. „Und meine Frau hätte ich auch niemals kennengelernt“, sagt er. Götz Dittrich ist mit einer Französin verheiratet, die als Lehrerin in Leipzig arbeitet.
Fachübergreifend denken und arbeiten
Schon während des Studiums arbeitet Götz Dittrich fachübergreifend. Der junge Wissenschaftler beschäftigt sich mit einem exotischen Gebiet in der Physik, der Archäophysik. „Spannend für mich war, dass ich viel von den Archäologen lernen konnte – und ihnen gleichzeitig die Erkenntnisse aus der Physik vermittelt habe, um sie in ihrer Arbeit zu unterstützen“, erklärt Dittrich. Er entwickelt physikalische Mess- und Auswerteverfahren, um archäologische Fragestellungen zu beantworten. „So konnten die Archäologen beispielsweise Fragen zu Fundplätzen beantworten, ohne dass sie dafür die Erde aufgraben mussten“, erklärt der Naturwissenschaftler. Dittrich beherrscht das mathematische Handwerkszeug, vor allem aber die Lust, über den Tellerrand zu schauen, zeichnet ihn aus. So wechselt er nach der Promotion in die freie Wirtschaft. Der Abschied aus dem Wissenschaftsbetrieb fiel ihm leicht. „Da war doch schon sehr viel Behördenmentalität“, erklärt er. Nichts für einen Praktiker wie Götz Dittrich.
Zurück in die Heimat
In seiner ersten beruflichen Station beschäftigt er sich mit IT-Softwareentwicklung. „Zwar als Handwerkszeug interessant, aber nicht als Beruf“, findet Dittrich und wechselt zu einer Lebensversicherungsgesellschaft. Die Bereiche Modellierung und Risikocontrolling gehören dort zu seinen Aufgaben. Während der promovierte Physiker quer durch die Republik pendelt, bleibt Dittrichs Ehefrau dem Standort Leipzig treu. Letztlich sind es die Liebe und ein Angebot in der Energiewirtschaft, die ihn zurück in seine Heimat bringen. „Was sich hinter dem Energiehandel und den daraus resultierenden Komplexitäten verbirgt, war mir am Anfang nur sehr bedingt klar“, erklärt Götz Dittrich. Er nimmt die Herausforderung an und arbeitet bei Dong Energy zunächst an Themen wie Riskocontrolling und Kreditmanagement. Die Verantwortung für IT, Finanzen, Vertragsmanagement und operative Abwicklung kommt hinzu. Ende 2011 wird Dr. Götz Dittrich zum kaufmännischen Geschäftsführer berufen.
Von den Skandinaviern lernen
An seiner Aufgabe schätzt Götz Dittrich vor allem die Vielfalt: „Entwicklungsmöglichkeiten und auch Entwicklungserfordernisse sind in dieser Aufgabe sehr breit – das geht vom Verständnis für rechtliche Fragen über die regulativen Entwicklungen des Marktes bis hin zum Reporting von Zahlen und der Entwicklung neuer Produkte und Abwicklungsprozesse“, erklärt er. Nicht zuletzt die Verantwortung für 60 Mitarbeiter und ein Umsatz von immerhin einer Milliarde Euro pro Jahr sei eine dauerhaft spannende Herausforderung. Dabei sei der Job niemals alltäglich: „Wir sind ein Haus voller Menschen mit Spezialwissen und ganz speziellen Fähigkeiten. Die wollen motiviert und zusammengehalten werden.“ Der 42-Jährige identifiziert sich sehr mit seiner Aufgabe. Irgendwann hat er aber für sich erkannt, dass auch das Leben außerhalb der Firma wichtig sei. „Loslassen gelingt mir immer besser“, sagt Dittrich, der Ausgleich für den beruflichen Stress beim Laufen findet. Wie Work-Life-Balance gelingen kann, leben die Kollegen im dänischen Mutterkonzern vor. Er bewundere, wie selbstbewusst die Dänen die Familienerfordernisse in den Berufsalltag integrieren: „Viele Kollegen verlassen um 16.00 Uhr das Büro, um ihre Kinder abzuholen, arbeiten dann aber abends von zu Hause aus noch wichtige Dinge nach“, beschreibt Dittrich seine Erfahrungen.
Die Mannschaft zusammenhalten
Die Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Kulturen stellte ihn gleich zu Beginn seiner Tätigkeit vor eine schwere Aufgabe: Ein Eigentumswechsel des Unternehmens stand an. „Der Übergang des Energiedienstleisters von einem niederländischen zum jetzigen dänischen Konzern war eine große Herausforderung“, erklärt Götz Dittrich. Da prallen nicht nur niederländische, deutsche und dänische Mentalität aufeinander, da wollen auch Unternehmenskulturen zusammengeführt werden: „Mir war wichtig, dass die Mannschaft zusammenbleibt in einem solchen Prozess“, erklärt Dittrich. Noch ist der Integrationsprozess nicht abgeschlossen. „Aber wir sind auf einem guten Weg“, sagt Dittrich.
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