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Digitale Agenda: Bewältigung der demografischen Alterung

20.07.2011  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: PersonalGate.

Die Europäische Kommission ruft die EU-Mitgliedstaaten zur Formulierung und Verfolgung einer gemeinsamen Zielvorstellung bezüglich der Koordinierung der EU-Forschung auf dem Gebiet der Bevölkerungsalterung auf.

Dies ist die Botschaft einer gerade angenommenen Empfehlung der Kommission mit dem Titel „Länger und besser leben – Möglichkeiten und Probleme des demografischen Wandels“. Darin drängt die Kommission die Mitgliedstaaten zur Beteiligung an der gemeinsamen Programmplanungsinitiative zur Bevölkerungsalterung, die sich beispielsweise mit folgenden Fragen befasst: Wie können die Menschen länger auf dem Arbeitsmarkt gehalten werden? Wie hilft man älteren Menschen, so lange wie möglich aktiv zu sein, gesund zu bleiben und eine bessere Lebensqualität zu genießen? Wie wird unser künftiges Pflegesystem nachhaltig?

Im Jahr 2025 werden mehr als 30 % der Europäer über 65 Jahre alt sein, gleichzeitig wird sich die Zahl der über 80-Jährigen nahezu verdoppeln. Dreizehn Länder haben bislang ihre Teilnahme an der gemeinsamen Programmplanungsinitiative zugesagt, die herausragende Wissenschafter aus den Bereichen Wirtschaft, Gesellschaft, Gesundheit und Technik mit Vertretern von Industrie, Politik und Verbraucherverbänden zusammenbringt, um den Wissensstand in Bezug auf die Auswirkungen des Alterns auszubauen. Es ist das erste Mal, dass Mitgliedstaaten bei der Finanzierung der strategischen Forschung zur Bevölkerungsalterung zusammenarbeiten.

Die Initiative wird einen wichtigen Beitrag zur Europäischen Innovationspartnerschaft für Aktivität und Gesundheit im Alter (siehe IP/10/1288) sowie zur Digitalen Agenda für Europa (siehe IP/10/581, MEMO/10/199 und MEMO/10/200) leisten. Ferner ergänzt sie altersbezogene Forschungstätigkeiten innerhalb des Siebten Rahmenprogramms (7. RP), des gemeinsamen Programms „Umgebungsunterstütztes Leben“ (AAL JP, siehe IP/10/1726) und des Rahmenprogramms für Wettbewerbsfähigkeit und Innovation (CIP).

Hierzu die für die Digitale Agenda zuständige Vizepräsidentin der Kommission Neelie Kroes: „Ich beglückwünsche die EU-Mitgliedstaaten, die diese gemeinsame Initiative ergriffen haben, die uns neue wissenschaftliche Erkenntnisse über die Auswirkungen der demografischen Veränderungen bringen wird. Ich freue mich schon auf die Beteiligung weiterer Mitgliedstaaten, damit wir die neuen Chancen, die eine alternde Gesellschaft bietet, erkennen, anstatt von ihren Problemen überwältigt zu werden.“

Der Empfehlung zufolge sollten die Mitgliedstaaten folgende Maßnahmen in ihren Forschungsplan zur Bevölkerungsalterung aufnehmen:
  • Bestimmung relevanter nationaler Programme und Forschungstätigkeiten und Informationsaustausch hierüber sowie Austausch von bewährten Praktiken, Methoden und Leitlinien,
  • Bestimmung von Bereichen oder Forschungstätigkeiten, für die eine gemeinsame Koordinierung oder die Bündelung von Ressourcen nützlich wäre,
  • Berücksichtigung der sich verändernden Bedürfnisse älterer Menschen bei der Festlegung der Ziele von Alterungsforschungsprogrammen,
  • gegebenenfalls gemeinsame Nutzung vorhandener Forschungsinfrastrukturen oder Entwicklung neuer Instrumente wie koordinierter Datenbanken oder Entwicklung von Modellen zur Untersuchung von Alterungsprozessen,
  • Förderung einer engeren Zusammenarbeit zwischen öffentlichem und privatem Sektor sowie zwischen den verschiedenen Forschungstätigkeiten und Wirtschaftsbereichen im Zusammenhang mit demografischem Wandel und Bevölkerungsalterung,
  • Vernetzung der auf dem Gebiet des demografischen Wandels und der Bevölkerungsalterung forschenden Einrichtungen.

Die gemeinsame Programmplanungsinitiative „Länger und besser leben – Möglichkeiten und Probleme des demografischen Wandels“ wird in den kommenden Monaten mit Unterstützung namhafter Fachleute ihren gemeinsamen strategischen Forschungsplan zur Bevölkerungsalterung ausarbeiten. Anschließend wird dieser Forschungsplan mit Hilfe gemeinsamer Aktionen und Projekte umgesetzt, wofür erhebliche Finanzmittel und eine engagierte Mitwirkung aus den beteiligten Ländern benötigt werden. Die Europäische Kommission wird die Koordinierung der Initiative finanziell unterstützen. Erste Ergebnisse werden nach 2012 erwartet, beispielsweise wissenschaftlich fundierte Empfehlungen für eine Anpassung der Rentensysteme, die nicht wie heute nur auf dem Alter basiert, sondern auch die Arbeitsfähigkeit der Menschen berücksichtigt.

Hintergrund

Am 26. Mai 2010 legte der EU-Ministerrat „Wettbewerbsfähigkeit“ die gemeinsame Programmplanungsinitiative „Länger und besser leben – Möglichkeiten und Probleme des demografischen Wandels“ fest. Dies ist eines der Gebiete, auf dem eine gemeinsame Programmplanung angesichts der derzeit fragmentierten Forschungsanstrengungen der Mitgliedstaaten einen wesentlichen Mehrwert bringen würde. Die Federführung übernimmt das deutsche Bundesministerium für Bildung und Forschung. Zwölf weitere Länder haben bislang ihre Teilnahme zugesagt (Dänemark, Finnland, Frankreich, Italien, Niederlande, Österreich, Polen, Schweden, Schweiz, Spanien, Türkei und Vereinigtes Königreich), drei Länder nehmen als Beobachter teil (Belgien, Irland und Norwegen). Die Kommission wirkt als nicht stimmberechtigtes Mitglied der Verwaltungsstruktur mit.

Quelle: Europäische Kommission
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