18.06.2013 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: PricewaterhouseCoopers AG.
Aktien von Unternehmen aus den Vereinigten Staaten sind trotz der Subprime-Krise, die von den USA ausging und unter anderem die US-Investmentbank Lehman Brothers im September 2008 in die Insolvenz trieb, an den Börsen der Welt nach wie vor die begehrtesten Anteilsscheine. Dieser Trend hat sich in den letzten fünf Jahren sogar noch verstärkt. Von den 100 nach Marktkapitalisierung größten Unternehmen der Welt stammte im Jahr 2008 mit 37 gut ein Drittel aus den USA. Im Jahr 2013 ist die Zahl der US-Unternehmen unter den Top-100 auf 43 angewachsen, von den zehn wertvollsten Unternehmen der Welt sind acht in den USA zuhause. Das zeigt eine Analyse der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC, die die nach Marktkapitalisierung wertvollsten Unternehmen, die "Global Top 100", der Jahre 2008 bis 2013 vergleicht.
„US-Unternehmen gelingt es offenbar am besten, Investoren mit überzeugenden Wachstumsgeschichten für ihre Aktien zu begeistern. Einige US-Aktiengesellschaften haben in den fünf Jahren seit 2008 faszinierende Aufstiege geschafft: Das zum 31. März 2013 – dem Stichtag unserer Erhebung –nach Marktkapitalisierung wertvollste Unternehmen der Welt, Apple, hatte fünf Jahre zuvor mit Platz 41 noch unter 'ferner liefen' rangiert. Zum anderen haben sich Unternehmen wie Exxon Mobil – im Jahr 2013 auf dem zweiten Platz – über fünf Jahre in der Spitzengruppe der Global Top 100 halten können. Der ebenfalls in der Erdöl- und Erdgasbranche tätige russische Konkurrent Gazprom ist in der gleichen Zeit von Platz 4 auf Platz 58 abgestürzt“, kommentiert Nadja Picard, Leiterin der Capital Markets Group von PwC in Deutschland.
Aus Deutschland stammen im Jahr 2013 fünf der 100 nach Marktkapitalisierung wertvollsten Unternehmen der Welt. Im Jahr 2008 hatten sieben deutsche Aktiengesellschaften zu den Global Top 100 gezählt. Zwei deutsche Unternehmen, Siemens und Volkswagen, konnten sich über die gesamten fünf Jahre unter den Global Top 100 halten.
„Die Position über einen längeren Zeitraum zu behaupten mag unspektakulär klingen, zeugt aber von großer Stabilität und ist unserer Erfahrung nach eher die Ausnahme. Dies ist in Fällen möglich, in denen ein Unternehmen die Investoren dauerhaft von Trag- und vor allem Zukunftsfähigkeit des eigenen Geschäftsmodell überzeugen kann. So hat VW sich nicht nur erfolgreich um Platz 60 herum gehalten; neben Toyota ist es das einzige Automobilunternehmen überhaupt, das in den Global Top 100 auftaucht. Um die Leistung von Siemens (2008: Platz 63, 2013: Platz 64) richig einordnen zu können, hilft ein Blick auf den größten Wettbewerber. General Electric hat innerhalb des Untersuchungszeitraums 130 Milliarden US-Dollar an Marktkapitalisierung verloren. Das ist fast die anderthalbfache Marktkapitalisierung von Siemens. Aufgrund der guten Ausgangsposition im Jahr 2008 hat sich GE aber in den Top 10 halten können“, so Picard weiter.
Aufgestiegen in die Top 100 sind BASF und Bayer sowie SAP. Der Softwarekonzern führt nach einem Aufstieg um 50 Plätze in den vergangen fünf Jahren als Nummer 62 des weltweiten Vergleichs mittlerweile die Gruppe der Deutschen unter den Global Top 100 an.
„Der Siegeszug der Informationstechnologie ist auch in den Global Top 100 deutlich erkennbar. Von 2008 bis 2013 schafften neben Apple auch Google und IBM den Sprung in die Top-10, Microsoft behauptete sich mit Rang 7 im Jahr 2008 und Rang 8 im Jahr 2013 in der Spitzengruppe. Anleger erwarten von diesen Technologieunternehmen offenbar Großes und sind bereit, für deren Aktien hohe Preise zu zahlen. Wie schnell der Stern eines Technologie-Riesen verblassen kann, zeigt allerdings das Beispiel Nokia: Im Jahr 2008 rangierten die finnischen Mobilfunker noch einen Platz vor Apple, mittlerweile sind sie aus der Gruppe der Global Top 100 ganz herausgefallen“, analysiert der Leiter des PwC-Bereiches Technologie, Medien und Telekommunikation Werner Ballhaus.
Nach dem massiven Einbruch in Folge der Subprime- und Bankenkrise des Jahres 2008 – damals ging rund ein Drittel des Börsenwerts der Global Top 100 verloren – fassten Investoren offenbar am ehesten wieder Vertrauen in US-Unternehmen: Schon im Jahr 2010 lag der Börsenwert der US-Unternehmen unter den Global Top 100 beinahe wieder auf dem Vorkrisenniveau, seither ist die Summe kontinuierlich weiter gestiegen. Global-Top-100-Unternehmen insbesondere aus Ländern der Eurozone mussten hingegen durch die Staatsschuldenkrise in Europa nach der begonnenen Erholung einen neuerlichen Rückschlag hinnehmen. Im Ergebnis kommen im Jahr 2013 nur noch 14 der nach Marktkapitalisierung größten Unternehmen der Welt aus einem Euro-Land, im Jahr 2008 waren es noch 26 gewesen.
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