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Deutsche Aufsichtsratsvergütung im europäischen Vergleich überdurchschnittlich

30.01.2013  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Hay Group GmbH.

249.000 Euro war deutschen DAX-Unternehmen im vergangenen Jahr im Mittel die Leistung ihres Aufsichtsratsvorsitzenden wert.

Ein Aufsichtsratsmitglied erhielt dagegen im abgelaufenen Jahr im Mittel 115.000 Euro. Somit sind die Vergütungen für Aufsichtsratsvorsitzende und -mitglieder in Deutschland im europäischen Vergleich deutlich überdurchschnittlich. Dies geht aus einer aktuellen Studie der internationalen Unternehmensberatung Hay Group hervor, in die Daten von 390 Unternehmen aus zwölf europäischen Ländern eingeflossen sind.

In Europa zahlten Unternehmen ihren Aufsichtsratsvorsitzenden im vergangenen Jahr im Mittel 214.800 Euro (2011: 237.900 Euro). Die Gesamtvergütung von Aufsichtsratsmitgliedern in Europa stieg von 71.500 Euro im Jahr 2011 auf 75.200 Euro.

Mit 1.077.100 Euro erhielten Verwaltungsratsvorsitzende in der Schweiz die höchste Vergütung in Europa. Auch Verwaltungsratsmitglieder konnten sich dort im vergangenen Jahr durchschnittlich über 251.200 Euro freuen. Ganz anders sieht es hingegen im Nachbarland Österreich aus. Dort bekam ein Aufsichtsratsvorsitzender im vergangenen Jahr im Mittel lediglich 51.600 Euro und das Aufsichtsratsmitglied erhielt nur 20.500 Euro. Damit zahlen österreichische Unternehmen die geringsten Vergütungen der zwölf untersuchten europäischen Länder.

"Die erhöhte Aufmerksamkeit der Aktionäre, Aufsichtsbehörden und Öffentlichkeit in Europa liegt weiterhin auf der Vergütungspraxis für das Top Management. Das gilt nicht nur für Vorstände, sondern beeinflusst auch die Vergütungspraxis für den Aufsichtsrat", sagt William Eggers, Senior Vice President bei Hay Group.

Land Gewährte Vergütung von Aufsichtsratsvorsitzenden Gewährte Vergütung von Aufsichtsratsmitgliedern
Spanien 1.100.000 € * 147.500 €
Schweiz 1.077.100 € 251.200 €
Italien 576.500 € 80.400 €
Großbritannien 399.500 € 89.900 €
Frankreich 253.000 € 56.400 €
Deutschland 249.000 € 115.000 €
Europäischer Mittelwert 214.800 € 75.200 €
Schweden 171.700 € 64.500 €
Belgien 110.000 € 71.100 €
Niederlande 95.600 € 68.400 €
Finnland 90.400 € 52.000 €
Norwegen 74.500 € 42.700 €
Österreich 51.600 € 20.500 €

* Zahl ist nicht in die Studie eingeschlossen, weil sie aufgrund von Doppelmandaten nicht vergleichbar ist.

Die Studie zeigt auch, dass die Aufsichtsräte in Deutschland weiterhin von Männern dominiert werden. So sind nur 13 Prozent der Aufsichtsratsmitglieder in Deutschland Frauen. Dieser Prozentsatz ist im europäischen Vergleich unterdurchschnittlich. Insgesamt hat sich die Situation in Europa jedoch seit dem Vorjahr verbessert. Auch wenn in Europa 83 Prozent der Aufsichtsratsmandate von Männern besetzt sind, zeigt sich eine Verbesserung für Frauen im Aufsichtsrat.

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Lediglich in einem der zwölf Länder (Italien) sind mehr als 90 Prozent der Aufsichtsräte männlich. 2011 war dies noch in sieben der zwölf untersuchten Länder der Fall. Trotz dieser Verbesserung hat sich die Gehaltssituation für Frauen in Aufsichtsräten verschlechtert, da weiterhin die strategisch wichtigen und zusätzlich vergüteten Positionen in den Ausschüssen mit Männern besetzt werden. So besteht ein Vergütungsunterschied von 9 Prozent zwischen Männern und Frauen bei den tatsächlichen Bezügen.

"Obwohl wir mehr Frauen in den Aufsichtsräten sehen, werden ihnen eher selten die attraktiven Positionen angeboten", sagt Hay Group-Experte Eggers. So könne die Frauenquote nicht die Lösung sein, betont Eggers. "Um Aufsichtsratspositionen mit den besten Talenten zu besetzen, müssen Unternehmen in Europa ihre Bemühungen erhöhen, starke Führungspersönlichkeiten mit möglichst breit gefächertem Hintergrund und Fähigkeiten zu entwickeln."

Über die Studie
In die Studie eingeflossen sind Daten von 390 Unternehmen aus zwölf Ländern, die in den großen europäischen Indexen vertreten sind. Die zwölf untersuchten Länder sind: Belgien, Deutschland, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Italien, die Niederlande, Norwegen, Schweden, Schweiz, Spanien und Österreich. Die Daten stammen aus öffentlich zugänglichen Quellen wie Jahresberichten.

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