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Atradius-Studie: Jede dritte Rechnung wird zu spät bezahlt

31.05.2011  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Atradius Collections.

36 Prozent der Forderungen deutscher Exporteure werden zu spät beglichen + + + Unternehmen setzen Lieferantenkredite als Verkaufsargument ein + + + Atradius-Analyse von über 120.000 Bilanzen bescheinigt deutschem Mittelstand gute Liquidität

Obwohl die deutschen Exporteure ihr durchschnittliches Zahlungsziel im Vergleich zum Sommer 2010 um fünf Tage auf 29 Tage verlängert haben, werden immer noch 36 Prozent ihrer Rechnungen zu spät beglichen. Das ist ein Ergebnis des aktuellen Atradius Zahlungsmoralbarometers. „Mit jedem Tag Zahlungsverzögerung erhöht sich die Gefahr eines Totalausfalls der Forderung“, so Dr. Thomas Langen, Deutschlandchef des Kreditversicherers Atradius in Köln. „Wir raten den Unternehmen daher, sich vor Vertragsabschluss von der Zahlungsfähigkeit ihrer Kunden zu überzeugen. Mit diesem Wissen kann ein längeres Zahlungsziel dann auch ein Wettbewerbsvorteil sein.“

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Europaweit dauert es bei Kunden aus dem Maschinenbau mit rund 50 Tagen am längsten, bis sie ihre Rechnungen bezahlen, gefolgt von der Bauindustrie mit 46 Tagen. Auf nationaler Ebene bilden Spanien und Italien mit durchschnittlich 83 bzw. 47 Tagen weiterhin das Schlusslicht bei der Zahlungsdauer in Europa. Deutschlands wichtigste EU-Handelspartner Frankreich und die Niederlande überziehen die gewährte deutsche Zahlungsfrist im Durchschnitt um zehn bzw. acht Tage.

Lieferanten nutzen Zahlungsziele zur Kundenbindung und Umsatzsteigerung

58 Prozent der befragten deutschen Unternehmen gewähren ihren Kunden Zahlungen auf Ziel und verzichten damit auf Vorkasse oder Barzahlung. Nur Spanien übertrifft dieses Ergebnis mit 72 Prozent. Ausländischen Kunden gegenüber sind die deutschen Befragten etwas zurückhaltender: Hier sind nur 48 Prozent bereit, Zahlungsziele zu gewähren. Als Begründung für die Einräumung von Zahlungszielen geben die befragten Unternehmen neben der Kundenbindung (51 Prozent) die Steigerung des Umsatzes (30 Prozent) als vorrangige Ziele an. Damit legen die Deutschen im Vergleich zu den übrigen Studienteilnehmern den größten Wert auf Kundenbindung. Der Lieferantenkredit wird je nach Branche unterschiedlich stark eingesetzt: Im europäischen Vergleich räumt die Möbelindustrie (69 Prozent) dicht gefolgt von der Chemieindustrie (68 Prozent) am häufigsten Zahlungsziele ein.

Der Lieferantenkredit ist für deutsche Unternehmen eine der wichtigsten Kreditformen überhaupt: Hierzulande leihen Lieferanten ihren Kunden auf diese Weise rund 300 Milliarden Euro. Das ist mehr Geld als deutsche Banken in Form von kurzfristigen Krediten bereitstellen.

Deutsche Unternehmen durch Liquiditätspolster weiterhin schnellste Zahler

Die deutschen Unternehmen zahlen im europäischen Vergleich gemeinsam mit Dänemark am schnellsten. Sie begleichen ihre Rechnungen im Inland nach durchschnittlich 23 Tagen und damit einen Tag vor Verstreichen der durchschnittlichen Zahlungsfrist von 24 Tagen. „Die Unternehmen sind mit gestärkter Liquidität aus der Krise herausgekommen“, erklärt Michael Karrenberg, Leiter Risikomanagement bei Atradius in Köln, dessen Team gerade 120.000 Bilanzen analysierte. Die Mittelständler hätten frühzeitig damit begonnen, das Umlaufvermögen zu senken, um ihren Cashflow zu optimieren. „Der Finanzierungsbedarf wird mit steigenden Umsätzen aber wieder ansteigen“, prognostiziert Karrenberg.

Über die Studie
Das „Atradius Zahlungsmoralbarometer“ wird zweimal pro Jahr von Atradius veröffentlicht. Für die aktuelle Studie wurden branchenweit 1.758 Unternehmen aus neun europäischen Ländern befragt. Dazu gehören neben Deutschland: Belgien, Dänemark, Frankreich, Großbritannien, Italien, die Niederlande, Spanien und Schweden.

Quelle: Atradius
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