03.07.2013 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: Manpower GmbH .
Die Bereitschaft der Unternehmen in Deutschland, neue Mitarbeiter einzustellen, bleibt in den kommenden Monaten stabil. Das zeigt das Manpower Arbeitsmarktbarometer für das dritte Quartal 2013. Wie schon für das laufende Quartal liegt der saisonbereinigte Netto-Beschäftigungsausblick bei +4 Prozent. Regional betrachtet gibt es jedoch deutliche Veränderungen: So verbessern sich vor allem die Prognosen in Nord- und Ostdeutschland, so auch in den Metropolen Hamburg und Berlin.
Die Einstellungsbereitschaft von Deutschlands Unternehmen ist ungebremst: Für den Zeitraum Juli bis September 2013 planen 9 Prozent der Arbeitgeber Neueinstellungen – ein Anstieg um einen Prozentpunkt. Dem gegenüber stehen unverändert 4 Prozent, die mit einem Personalabbau rechnen. 86 Prozent planen keine Veränderungen. Hieraus ergibt sich ein saisonal bereinigter Netto-Beschäftigungsausblick von +4 Prozent für die Bundesrepublik. Das Manpower Arbeitsmarktbarometer ist eine weltweite Studie zur Prognose der Arbeitsmarktentwicklung im jeweils kommenden Quartal. Weltweit wurden dazu 66.000 Unternehmen in über 42 Ländern interviewt. In Deutschland haben 1.001 Unternehmen an der Umfrage teilgenommen, die in ihrer Branchen-Zusammensetzung einen Querschnitt der deutschen Wirtschaft abbilden.
„Seit fast zwei Jahren liefert das Arbeitsmarktbarometer nahezu stabile Werte für Deutschland“, sagt Herwarth Brune, Vorsitzender der Geschäftsführung der ManpowerGroup Deutschland. „Auch vom Einbruch des ifo-Geschäftsklimaindexes im März und April haben sich die Arbeitgeber nicht beeinflussen lassen. Da sich die Stimmung im Mai wieder aufgehellt hat, zeigt sich, dass die Strategie richtig war. Die Personalverantwortlichen haben erkannt, dass sie die Rekrutierung von Fachkräften in Zeiten des demografischen Wandels nicht abhängig machen sollten von kurzfristigen Wirtschaftsprognosen.“
Dafür zeichnet sich ein ganz neuer Trend ab: „In der regionalen Betrachtung zeigt sich, dass sich die Einstellungsaussichten im Norden und Osten Deutschlands verbessern, während im Süden und Westen die Einstellungsbereitschaft sinkt“, so Deutschland-Chef Brune. Im Osten Deutschland klettert der saisonal bereinigte Netto-Beschäftigungsausblick von +3 auf +11 Prozent – der beste Wert seit Beginn der Erhebung vor zehn Jahren. In Berlin ist der gleiche Positivtrend erkennbar: Von -6 steigt der Wert dort auf +5 Prozent. Der Norden hält mit: Hier klettert der Saldo von +6 auf ebenfalls +11 Prozent. Besonders die Hamburger Unternehmen wollen verstärkt einstellen. In der Hafenmetropole steigt der Saldo von +4 auf +13 Prozent.
In den übrigen Regionen geht die Einstellungsbereitschaft dagegen zurück. München verliert 5 Prozentpunkte und liegt nun bei +2 Prozent – wie auch die gesamte Region Süddeutschland, die damit 5 Punkte verloren hat. Im Ruhrgebiet setzt sich der Negativtrend der ersten Jahreshälfte fort, das Arbeitsmarktbarometer fällt von -4 auf -7 Prozent. Im gesamten Westen Deutschlands fällt der Wert sogar von +9 auf -1, und damit auf den schlechtesten Wert seit dem zweiten Quartal 2010.
„Der massive Einbruch der Einstellungsbereitschaft im Westen ist beunruhigend“, sagt Herwarth Brune. „Bisher konnte der Negativ-Trend im Ruhrgebiet von den übrigen Unternehmen in der Region abgefangen werden – doch das ist jetzt nicht mehr der Fall. Das nächste Arbeitsmarktbarometer wird zeigen, ob sich die Einstellungsbereitschaft im Westen wieder stabilisiert oder es weiter abwärts geht.“
Seit 2010 hatten Deutschlands Unternehmen im Finanzsektor besonders gut beim Arbeitsmarktbarometer abgeschnitten. Nun geht dort der Netto-Beschäftigungsausblick von +14 auf +9 Prozent zurück. Damit ist der Saldo für die Finanzbranche zum ersten Mal seit drei Jahren wieder einstellig. „Im Finanzsektor zeichnet sich eine Sättigung beim Fachkräftebedarf ab. Trotzdem ist dies immer noch der Sektor mit den besten Jobaussichten in Deutschland“, sagt ManpowerGroup-Chef Herwarth Brune. Eine positive Entwicklung zeichnet sich außerdem im produzierenden Gewerbe ab, mit einer Steigerung von +3 auf +6 Prozent. Gleichzeitig sinkt die Einstellungsbereitschaft in der Baubranche von +2 auf -3 Prozent – obwohl es im Sommer traditionell mehr Arbeit auf den Baustellen gibt.
Ein gemischtes Bild zeigt die Studie für die Regionen Europa, Mittlerer Osten und Afrika. Optimistisch stimmt das Ergebnis aus Griechenland: Das Manpower Arbeitsmarktbarometer steigt dort zum vierten Mal in Folge und liegt nun bei -3 Prozent – der beste Wert seit Eskalation der griechischen Wirtschaftskrise 2010. Auch in Spanien verbessert sich der Saldo von -10 auf -5 Prozent. „Die Unternehmen in Südeuropa wollen die Krise endlich hinter sich lassen“, sagt Herwarth Brune. „Das kann ihnen gelingen, wenn sie jetzt gute Fachkräfte finden und sie dauerhaft halten können.“
In anderen Regionen Europas ist ein solcher Trend jedoch nicht zu erkennen. In Schweden verschlechtert sich die Prognose deutlich: Zum ersten Mal seit vier Jahren liegt der Netto-Beschäftigungsausblick für die Nordeuropäer im negativen Bereich. Er fällt von +5 auf -1 Prozent. Den gleichen Wert ermittelt die Studie für Frankreich. Auch dort war der Saldo zuvor vier Jahre lang positiv gewesen, wenn auch nie höher als +4 Prozent.
Die ManpowerGroup veröffentlicht jedes Quartal das Manpower Arbeitsmarktbarometer. Dafür werden annähernd 66.000 Arbeitgeber in 42 Ländern zu ihren Einstellungs- und Entlassungsplänen im jeweils kommenden Quartal befragt. Die Ursprungswerte werden mithilfe einer Methode zur Saisonbereinigung von jahreszeitlichen Schwankungen befreit. Wie bei Methoden zur Saisonbereinigung üblich, sind die saisonal bereinigten Daten als vorläufig zu betrachten, da sie sich durch Einbezug neuer Daten nachträglich verändern können.
Die Untersuchung mit dem internationalen Titel Manpower Employment Outlook Survey ist die am längsten laufende weltweite Untersuchung zur Einschätzung der zukünftigen Arbeitsmarktentwicklung. Die Ergebnisse finden weltweit Beachtung bei Ökonomen, Arbeitsmarktexperten und Finanzanalysten. Die Studie dient unter anderem der Europäischen Kommission regelmäßig als Quelle für ihren monatlichen Beobachtungsbericht (monthly monitoring report) über die Europäische Arbeitsmarktlage und die soziale Situation in der EU.
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