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Absage an die anonyme Bewerbung

06.07.2011  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: PersonalGate.

Studie „Bewerbungspraxis 2011“: Nur rund 13 Prozent der Bewerber sprechen sich für anonymisierte Unterlagen aus / Bewerber: Nur geringe Zustimmung für anonyme Bewerbung bei Migranten, Frauen und älteren Bewerbern

Vor einem halben Jahr startete der Testlauf für anonyme Bewerbungen in Deutschland auf Initiative der Antidiskriminierungsstelle des Bundes. Verschiedene Arbeitgeber nutzen das Pilotprojekt, um die Bewerbung ohne Angabe von Name, Alter, Herkunft, Geschlecht oder Familienstand zu testen und eine Diskriminierung in der Kandidatenauswahl zu vermeiden. Fragt man jedoch die Bewerber zur anonymen Kandidatenauswahl, bewerten sie die Initiative aktuell eher verhalten. So ergab die Studie „Bewerbungspraxis 2011“* des Centre of Human Resources Information Systems (CHRIS) in Zusammenarbeit mit Monster, dass lediglich rund 13 Prozent der Bewerber die Meinung vertreten, dass Unternehmen in Zukunft nur noch anonymisierte Bewerbungen akzeptieren sollten. Lediglich 11,7 Prozent der Befragten sehen ihre eigenen Chancen im Auswahlverfahren infolge anonymisierter Bewerbungen verbessert.

Bei einem genauen Blick auf die Bewerbergruppen zeigt sich, dass nur knapp über elf Prozent der Studienteilnehmer in ihrer Bewerbungsmappe gerne auf ein Lichtbild verzichten würden. Eine Analyse hinsichtlich der Nationalität ergibt ebenso, dass nur fast jeder fünfte Teilnehmer ohne deutsche Staatsbürgerschaft denkt, dass anonymisierte Bewerbungen die eigenen Chancen im Auswahlverfahren erhöhen würden. Dieser Wert ist damit um 8,1 Prozentpunkte höher als der entsprechende Wert, wenn man die Gesamtheit aller Umfrageteilnehmer zugrunde legt. Dabei würden 20,8 Prozent der Bewerber mit Migrationshintergrund am liebsten auf ein Lichtbild verzichten. Selbiges gilt auch für Frauen: Immerhin 13,2 Prozent der weiblichen Studienteilnehmer geben Bewerbungen ohne Foto den Vorzug. Von den Bewerbern über 50 Jahren würden mehr als 17 Prozent gerne auf die Angabe ihres Geburtsdatums verzichten.

„Die Ergebnisse unserer Studie zeigen insgesamt nur geringe Unterstützung für die anonyme Bewerbung unter Bewerbern. Auch Kandidatengruppen wie Migranten, Frauen oder auch ältere Bewerber glauben eher nicht, im Bewerbungsprozess anonym bessere Chancen zu haben. Auch wenn das Ziel, Diskriminierung zu verhindern, natürlich gut ist, scheint die anonyme Bewerbung nicht der beste Weg dorthin zu sein, da die mögliche Diskriminierung dann eben beim Vorstellungsgespräch stattfindet“, kommentiert Prof. Dr. Tim Weitzel vom Lehrstuhl für Informationssysteme in Dienstleistungsbereichen der Universität Bamberg.

„Wir sind sehr gespannt auf die Ergebnisse der Testphase in Deutschland“, sagt Elke Guhl, Vice President Marketing Central Europe bei Monster. „Wir möchten unsere Kunden jederzeit optimal beraten und hoffen deshalb, neue Erkenntnisse zum Thema anonyme Bewerbung zu gewinnen, um daraus Handlungsempfehlungen für unsere Kunden ableiten zu können.“

Weitere Informationen zum Thema Anonyme Bewerbung erhalten Sie bei der Antidiskriminierungsstelle des Bundes.

Die vollständige Studie „Bewerbungspraxis 2011“ kann bei Monster Worldwide Deutschland unter studien@monster.de angefordert werden.

Studie „Bewerbungspraxis“:

Die aktuelle Studie „Bewerbungspraxis 2011“ ist die achte Befragung von Stellensuchenden seit 2003. Die Studienreihe wird vom Centre of Human Resources Information Systems (CHRIS) der Universitäten Frankfurt am Main und Bamberg sowie Monster Worldwide Deutschland jährlich durchgeführt. Die Befragung mit 10.000 Stellensuchenden und Karriereinteressierten ermöglicht segmentspezifische Einsichten in die Besonderheiten ausgewählter Bewerbergruppen und hilft, ein klares Bild der Bewerbungspraxis auf dem deutschen Arbeitsmarkt zu zeichnen.

Quelle: Monster Worldwide Deutschland GmbH
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