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„Managerinnen sind kommunikativ, Chefs machtbewusst“

22.05.2013  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: InterSearch Executive Consultants.

Frauen werden preußische Tugenden nachgesagt, Männern ein Hang zum Delegieren und Durchsetzungskraft: Eine Online-Umfrage fördert eine klischeehafte Wahrnehmung des Unterschieds zwischen Männern und Frauen in Führungspositionen zutage.

Gibt es spezielle männliche und weibliche Führungseigenschaften? Drei Viertel der Deutschen sind der Meinung, dass das sehr wohl der Fall ist, Männer ebenso wie Frauen. Managerinnen sind demnach kommunikativ, diplomatisch, organisiert, engagiert und diszipliniert. Ganz anders ihre männlichen Kollegen: Sie werden als machtbewusst, durchsetzungsstark, selbstsicher, autoritär und statusorientiert beschrieben. Das sind Ergebnisse einer Umfrage der Personalberatung InterSearch Executive Consultants unter 1.000 Bundesbürgern.

Deutschland ist sich einig: Männliche und weibliche Manager verhalten sich unterschiedlich. Chefs delegieren gern und setzen ihren Willen durch. Managerinnen dagegen zeichnen sich durch Fleiß aus und sind gesprächsbereit - so das einheitliche Bild einer aktuellen Bevölkerungsbefragung zum Thema Topmanager-Qualitäten.

Männer halten Managerinnen für emotional und sensibel - Frauen finden Chefs egoistisch

Eine genauere Betrachtung der Geschlechterperspektiven offenbart jedoch einige Differenzen: Während Männer weibliche Führungskräfte in erster Linie als kommunikativ betrachten, nehmen Frauen Manager ihres Geschlechts vor allem als organisiert wahr. Männer schreiben Chefinnen häufig auch Emotionalität und Sensibilität zu. Bei Frauen rangieren diese Merkmale weniger hoch. Sie bescheinigen weiblichen Führungskräften dafür noch Weitsichtigkeit, was Männer nicht als besonders typisch weibliches Merkmal ansehen. Kooperatives, partnerschaftliches Verhalten sehen dagegen beide Geschlechter als Eigenschaft an, die weibliche Führungskräfte häufig an den Tag legen.

Die Einschätzungen männlicher Führungseigenschaften unterscheiden sich in den Perspektiven der verschiedenen Geschlechter nicht ganz so stark. Ein bedeutender Unterschied ist aber, dass Frauen bei männlichen Führungskräften egoistisches Verhalten als besonders typisch wahrnehmen. Bei Männern rangiert dieses Merkmal erst im Mittelfeld. Dafür schreiben Männer den Chefs mehrheitlich fachliche Versiertheit zu - bei den Frauen fällt die Zustimmung dazu geringer aus. Fairerweise muss man dazu sagen, dass Männer auch bei Managern des anderen Geschlechts häufig fachliche Versiertheit konstatieren. Männer wie Frauen nehmen bei männlichen Führungskräften aber eine hohe Sach-/ Faktenorientierung wahr - bei weiblichen Chefs eher nicht. Einig sind sich die Geschlechter auch in einem weiteren interessanten Punkt: Für kommunikativ halten sie Männer in Führungspositionen nicht.

Klischees beeinflussen häufig die Kandidatenauswahl - doch auch die Kandidaten selbst

"Klischees über Rollenbilder am Arbeitsplatz sind weit verbreitet - auch bei den Personalentscheidern", sagt Thomas Bockholdt, Managing Partner der Personalberatung InterSearch Executive Consultants. "Insbesondere, wenn es um die Besetzung von Führungspositionen geht, wird den vermeintlich weiblichen und männlichen Eigenschaften große Bedeutung beigemessen - zumindest unbewusst oder versteckt hinter vorgeschobenen Gründen."

Vor allem bei älteren Führungskräften herrschen noch immer erlernte Differenzen in der Sichtweise vor: "Männer planen ihre Karriere mehrheitlich zielgenauer, weshalb sie machtbewusster wirken. Auch in Gehaltsverhandlungen sind sie es gewohnt, selbstbewusst aufzutreten", sagt Thomas Bockholt. Weibliche Führungskräfte scheuen laut dem Experten außerdem häufig davor zurück, sich selbst als durchsetzungsstark oder selbstbewusst zu präsentieren, weil sie befürchten, dass ihnen "übertriebenes Männergehabe" vorgeworfen wird. "Genauso halten es einige männliche Führungskräfte für ein Zeichen von Schwäche, wenn sie Einwände zulassen - was Unsinn ist und eher zu Fehlentscheidungen führt." Sowohl die Personalverantwortlichen als auch die Manager selbst sollten also weiter daran arbeiten, sich von alten Rollenbildern zu lösen.

Über die Studie

Im April 2013 führte die Personalberatung InterSearch Executive Consultants eine Online-Befragung zum Thema "Topmanager-Qualitäten" durch. 1.000 Bundesbürger ab 18 Jahren wurden dazu befragt. Die Ergebnisse wurden bevölkerungsrepräsentativ hochgerechnet. Die Befragten konnten darin Führungseigenschaften von männlichen und weiblichen Managern mit jeweils bis zu 27 Attributen beschreiben. Die Auswahl der Eigenschaften war bei beiden Abfragen identisch, die Anordnung jeweils zufällig (randomisiert).



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